Tansania 2024

Los geht’s am 06.07.2024 vom Parkplatz mit dem Expressflughafenbus zum Flughafen München.

Hier geben wir erstmal unser großes Gepäck auf. Alles ist Selbstbedienung. Es muss Personal gespart werden. Aber eine freundliche Mitarbeiterin hilft und schickt uns gleich zum Sperrgepäck. Dort müssen nämlich die Rucksäcke aufgegeben werden. Wir hatten sie extra gut verpackt damit sie nirgends hängen bleiben. Vielleicht war das überflüssig. Dann sind wir durch die Selbstbedienungspasskontrolle und durch die Sicherheitskontrolle gegangen. Die war leider nicht Selbstbedienung. 

Hier auf dem Flughafen kann man wirklich eine sehr lange Rolltreppe fahren. Das war, glaube ich, bisher die Längste, die ich je gefahren bin. Weiter geht’s mit U-Bahn-Shuttle ins richtige Terminal. Die Wartezeit wurde uns verkürzt durch wirklich teilweise unterhaltsame Durchsagen. Unser Flug nach Kairo (Zwischenlandung)  verspätete sich um eine Stunde. So hatten wir sogar länger das Vergnügen. Ich wusste gar nicht, dass die Bayern wirklich so witzig sind. 

Die Maschine von Egyptair war eher klein und große Enttäuschung für Georg: kein Entertainment. Mein Sitz wackelt, die Bezüge unmodisch und die Armlehnen schmutzig. Hoffentlich fällt unterwegs nichts ab.

Wir haben nicht die besten Plätze aber die Reihe dahinter (Tipp Reihe 24 in der Boeing 737-800 altes Modell von Egyptair hat richtig Beinfreiheit).

Zur Landebahn fahren wir mit Blitz und Donner. Ein Unwetter ist jetzt aufgezogen. Spielt eigentlich Aquaplaning bei Flugzeugen auch eine Rolle? 

Okay,  jetzt kommt die Durchsage, dass wir uns weiter verspäten. Jetzt sind es 1,5 h. Unsere Umstiegszeit beträgt ca. 2h. Es ist spannend für mich, entspannt für Guido. Er hat ein gutes Selbstbewusstsein und ist sich sicher, dass der Anschlussflug wartet. Ich mag es, mit ihm unterwegs zu sein. 

So, Kairo empfängt uns hektisch und warm. Die Mitarbeiter wirken gestresst. Es gibt einen Stempel auf unseren Ausdruck des Bordingpasses. Mhm, und wenn man den jetzt nur digital hat? Glücklicherweise war das ja bei uns nicht der Fall.

Wir haben doch noch Zeit, da Guido die Zeitumstellung nicht auf dem Schirm hatte. Kairo hat keine Sommerzeit. Außerdem hat unser Anschlussflug auch Verspätung. Guido hats trotzdem eilig. Er hat unterwegs zum Gate eine Bar erspäht, an der Fußball läuft. Georg und ich bleiben in der Nähe des Gates und nutzen die Ladestation. 

Plötzlich kommt Guido angerannt. Er hat eine Durchsage an der Bar gehört. Wir nicht. Der letzte Aufruf zum Boarding. Der Flug geht in einer Viertelstunde. Ortszeit ist hier eine Stunde eher. Jetzt sind wir komplett verwirrt und der Puls steigt rapide. Wir saßen ja schon eigentlich fast vor dem Gate. Das es leer war, haben wir nicht richtig gedeutet. Aber das Boarding läuft noch, obwohl wohl schon alle drin sind. Wir sind die Letzten. Dort wird nun auch noch eine Ecke vom Boardingausdruck (DIN A 4 Blatt) abgerissen.  Das System wird unübersichtlich.

Nun geht es nochmal durch eine Sicherheitskontrolle. Und dann schnell in den Flieger,  der gleiche Boing Typ – ohne Entertainment dafür diesmal aber auch ohne Kleinkinder. Georg wird wohl doch etwas schlafen können. 

Tag 2

Angekommen in Daressalam ist erstmal Stillstand. Die Schlange vor der Visavergabe bewegt sich null. Polo, pole. Willkommen in Tansania. Dann die nächste Schlange zum Visa bezahlen und dann Schlange für Stempel. Irgendwann sind wir aber durch.

Der Geldautomat ist die nächste Hürde. Erst der dritte spuckt Geld aus. 

Immerhin gibt’s da mittlerweile Auswahl. 

Dann versuchen wir einen Uber-Fahrer zu bekommen. Guido hat Uber für sich entdeckt. Das Bolt in Tansania besser ist, wussten wir da noch nicht. Der Fahrer will aber Cash. Immerhin macht er es für den gleichen Preis. Dafür müssen wir die Fahrt stornieren und er fährt uns schwarz. Das ist jetzt nicht gerade die sicherste Art zu reisen. Aber was macht man nicht alles, um für kleines Geld gefahren zu werden. Empfehlen würde ich es aber nicht. Das Gepäck und wir werden in den kleinen Toyota gequetscht und los geht es im Linksverkehr. Die Fahrt dauert nur noch 20 Minuten. Es gibt eine große neue Brücke, die Nyerere Bridge, mautpflichtig aber entspannt. Zumindest noch so früh am Morgen. Vorbei geht es an Raffinerien und dann wieder niedrigen Häusern mit vereinzelten Kochfeuern davor. 

Wir kommen sicher im Hotel an und vereinbaren darum gleich noch die Rückfahrt morgen früh zum Flughafen mit dem Fahrer. Der Check in ins Hotel ist leider erst 14.00 Uhr. Jetzt ist es gerade 8.00 Uhr. Vielleicht geht es ja eher. Mal sehen. Wir gehen ins Restaurant zum Frühstück mit deutschen Preisen und mageren Angebot. Aber egal. Der Strand ist schön und die Sonne scheint. Um 12.00 Uhr ist das Zimmer endlich fertig aber wir haben jetzt keine Lust mehr zu schlafen. Duschen und Pool klingt gerade besser. Das Meer ist gerade weg und den Strand kennen wir ja schon. 

Georg hat richtig Hunger und so beschließen wir anschließend doch noch eine Strandwanderung zu machen. Kipepeo beach ist ein sehr schöner Strand mit einem kleinem Hotel. Dort gibt es eine gute Küche zu fairen Preisen. Es waren relativ viele Leute unterwegs und dann auch am Kipepeo Strand. Ich habe vergessen, dass Wochenende ist. Urlaub halt. Wir sind völlig außer der Zeit. Hier sollen wir nun ca. 3 Euro Eintritt bezahlen. Irgendwie bringe ich den Mann dann aber aus dem Konzept mit meinem schlechten Englisch. Ich gehe einfach an die Bar um zu bestellen und vertröste ihn auf später.  An der Bar werden wir aufgeklärt, dass es am Wochenende üblich ist für Tagesgäste Eintritt zu zahlen. Aber wir dürfen bestellen und die werden es dann irgendwie verrechnen. Es ist schön hier und ich habe jetzt auch Hunger. Das Essen kommt spät und die Sonne brennt. Hab ich erwähnt, dass ich meine Jacke mitgenommen habe?

Auf dem Rückweg hat sich der Strand nochmal deutlich gefüllt. Mit Wasser und mit Menschen.  Uns reicht es jetzt aber. Wir wollen einfach nur ins Bett. Morgen ist ein neuer Tag. Das Bett hat kein geschlossenes Moskitonetz. Aber mir ist die Flasche mit Mückenspray im Rucksack ausgelaufen. Alles riecht danach. Das muss reichen. 

Tag 3

Wir wachen morgens pünktlich auf. Georg schläft noch. Aber wir starten schon einmal mit einer Dusche und einem Kaffee und wecken dann auch Georg.
Unser Fahrer steht pünktlich bereit, nur an der Rezeption gibt es noch Schwierigkeiten. Irgendwas sollen wir noch bezahlen. Ich verstehe aber nicht was. Aber dann war plötzlich doch alles okay und es kann losgehen. Heute geht es nach Kigoma und von dort noch 260 km weiter nach Shunga mit dem Taxi. Wir wollen dort Iris besuchen, die dort als Ärztin lebt und arbeitet. Dort lassen wir auch die Hälfte unseres Gepäcks, welches zum größten Teil aus Arbeitskleidung für die dortigen Ärzte und Krankenschwestern besteht.
Heute ist Montag. Der Verkehr deutlich mehr. Überall sind Menschen unterwegs. Zu Fuß, Fahrrad oder motorisiert. Viele Kinder in Schuluniformen auf dem Weg zur Schule.
Am Flughafen geht es dann durch eine etwas chaotische Sicherheitskontrolle, dann Gepäckaufgabe und wieder eine Sicherheitskontrolle. Jedes Mal mit Schuhe ausziehen. In meinen ist noch Sand von gestern. Ausschütten kann ich den jetzt nicht, also nehme ich ihn weiter mit nach Shunga. Unsere Wasserflasche geht ohne Probleme durch die Kontrolle. In der Comfort Zone essen wir noch Frühstück. Die Klimaanlage funktioniert so gut, dass wir unsere Jacken anziehen.
Hier treffen wir Johannes, der auch zu Iris fährt. Er ist Medizinstudent und macht dort ein Praktikum.
Wir werden mit dem Shuttlebus zum Flieger gefahren. Es war nicht sehr weit und man hätte es wohl auch locker zu Fuß laufen können. Da aber niemand vom Flugzeug überfahren werden soll, geht’s außen herum.
Im Flieger werden gesalzene Nüsse und ein Getränk ausgeschenkt. Guido nimmt ein Bier, ich ein Wasser. Das ist ganz schön egoistisch von mir. Wasser haben wir genug. Ein Bier bei Iris zu bekommen, eher unwahrscheinlich. Habe ich nicht wirklich auf dem Schirm gehabt. Sorry Guido, nächstes Mal.
Wir kommen am Flughafen Kigoma an. Von der Landebahn führt ein mit rostigem Wellblech überdachter Weg zum Flughafengebäude. Dieses besteht aus einer Art Halle, in der man an einer Durchreiche sein Gepäck in Empfang nimmt. Dieses wird auf Handwagen aus dem Flieger geholt und dann von draußen reingereicht. 

Es laufen hier sehr viele Eidechsen, große, mit rotem Kopf, und kleine herum. Unser Fahrer ist noch nicht da und so warten wir noch eine Viertelstunde und beobachten sie.
Dann kommt er. Er hat noch jemanden mitgebracht, keine Ahnung wen. Aber das Auto ist groß und hat eine zweite Sitzreihe, mit ein wenig Tetris ist alles verstaut. Erst geht es eine Asphaltstraße entlang. Mal mit 100 km/h, bergauf mit 60 km/h. Das Auto ist schon älter. Am Straßenrand wieder viele Schulkinder und Erwachsene, die Waren von A nach B transportieren. Auf dem Kopf oder auf dem Fahrrad. Gehupt wird darum viel, meistens um die Fußgänger zu warnen oder auch so. Keine Ahnung, vielleicht wohnen da Verwandte. Klimaanlage ist nicht, aber Fenster gehen auf. Darum zieht es ordentlich. Aber besser als die Hitze.
Dann irgendwann halten wir an einer Tankstelle Kasulu, wir wissen nicht warum. Während wir warten, rufe ich noch einen jungen Mann heran, um Reiskuchen zu kaufen. Er war zu perplex, um gleich zu handeln. Ich gab 500 TSH für 3 Stück und fand den Preis okay. Keine Ahnung, aber er hat es so hingenommen. Dann sollen wir umsteigen. Das Auto war noch älter. Kurze Zeit später wissen wir warum. Es geht offroad weiter. Roter Staub wird jetzt unser Begleiter. Zwischendurch erledigt der Fahrer noch ein paar Botengänge. Aber endlich ist Shunga in Sicht. Iris empfängt uns herzlich und wir fegen erstmal den roten Staub von unserem Gepäck und uns. Dann essen wir gemeinsam und gehen gleich einmal eine Runde durch das Dorf. Ich wollte gerne noch Erdnüsse kaufen und Iris kauft auch gleich ein wenig Obst und Gemüse.
Anschließend besuchen wir Mama Miri. Das ist eine junge Witwe mit 7 Kindern, die ich schon vor zwei Jahren kennen lernen durfte. Damals lebte ihr Mann noch. Er war eigentlich der Mann für alles im Krankenhaus und ein großer Verlust. Er starb nach kurzer Krankheit ein halbes Jahr nachdem ich ihn kennenlernen durfte. Das Grab war neben dem Wohnhaus. Es gibt auch einen Friedhof, aber zu Hause ist es doch schöner. Das Grab war aus polierten Steinplatten und voller alter Kränze. Zum Jahrestag werden diese dann entfernt und sie wird dann mit den Kindern am Grab ein Picknick machen.. Morgen wird sie mit uns nach der Arbeit aufs Feld gehen und frisches Zuckerrohr ernten. Ein kleines Stück konnte Georg jetzt schon kosten.
Abends kommt der auszubildende Doktor Franky noch vorbei um Johannes kennenzulernen. Sie werden die nächsten Tage im Krankenhaus zusammen arbeiten. Nebenbei pulen wir gemeinsam Erbsen aus den Schoten, die wir heute auf dem Markt gekauft haben.
Vor dem Zubettgehen packe ich noch unsere Kleidung aus und gebe Iris die für sie mitgebrachten Sachen.
Dann beim Zubettgehen großer Schrecken. Meine Geldtasche ist fort. Ich hatte sie vor dem Dorfspaziergang unter die Bettdecke gelegt. Doch sie war nirgends zu finden. Letztendlich schaute ich nochmal die Kleiderspenden durch und tatsächlich, in dem Chaos des Aus- und Umpackens hatte ich sie mit gegriffen und zwischen die Spendenkleidung gepackt. Aber soviel konnte ich nun doch nicht spenden und war froh es noch gefunden zu haben.
Zuletzt behandelte ich noch Georgs ersten Mückenstich, den er sich tatsächlich in Daressalam eingefangen hatte, da das Bett kein richtiges Moskitonetz hatte. Ich hoffe nur, das ausgerechnet diese, keine Malaria im Gepäck hatte.

Tag 4
Wir starten pünktlich um sieben mit dem Frühstück um dann etwas zu spät zur Andacht zu kommen. Aber nicht so schlimm. Der Doktor kommt zeitgleich und der Doktor kommt nie zu spät, heißt es hier. Anschließend zeigt uns Iris das Krankenhaus. Es hat sich viel getan in den letzten zwei Jahren. Anschließend geht Johannes mit zur Visite und wir schauen uns die Wasserstelle und die Mühle an. Ein, zwei Kinder haben Angst vorm weißen Mann und fangen das Weinen an, als sie uns sehen. Aufpassen müssen wir auf die Motorradfahrer. Diese fahren hier wie die Verrückten und nehmen keine Rücksicht auf Verluste. Zurück zu Hause schauen wir noch zu, wie der Hahn geschlachtet wird, den wir heute essen werden. Nun ja, es ist auch nicht schlimm, wenn man das nicht gesehen hätte.
Dann gehe ich mit Georg nochmal ein Stück ins Dorf zurück, Obst und Reiskuchen kaufen. Iris hat uns die Preise gesagt und es gelingt mir fast, die Sachen dafür auch zu bekommen. Ein bisschen Schwund ist immer, aber es sind hier nur ein paar Cent. Auf dem Rückweg versuche ich den schweren Korb (mit dicker Melone, Ananas und Gurken) auf dem Kopf zu balancieren. Ich hätte erwartet, dass die Leute lachen. Aber ich habe nur gemacht, was hier völlig normal war. Vielleicht etwas ungeschickter, aber nun ja. Aber ich hatte leider kein Tuch zum Unterlegen, so drückte es doch ziemlich und die Hälfte des Weges trugen Georg und ich dann doch lieber zusammen den Korb.
Wir backen dann Kuchen und bereiten schon das Abendessen vor und ruhen uns ein wenig aus. Das Mittagessen besteht dann aus dem besagten Hahn und Reis. Zwischendurch ruft immer der tropische Kuckuck.
Dann sind wir mit dem Doktor verabredet. Er fährt mit uns auf seine Farm. Vorher wird noch das Auto geputzt. Überall der rote Staub. Die Fahrt war holprig, so dass wir kräftig durchgeschüttelt werden.
Der Doktor hatte außer Fische aber keine Tiere mehr. Das war sehr schade. Aber er hat umgestellt, er hat fast nur noch Reisfelder, Fischteiche und Kohl. Dazwischen Hanf als Unkraut.
Zum Abendessen gab’s dann Bratkartoffeln und Melone. Anschließend noch kurz Karten spielen und dann heißt es Füße schrubben. Der Staub ist echt hartnäckig.

Tag 5

Heute bin ich früh wach. Die Hähne krähen schon munter ich ich höre Iris in der Küche. Also beschließe ich auch aufzustehen. Es ist 5.45 Uhr. Gleich geht der Morgengesang in der anglikianischen Kirche los. Draußen ist es noch stockdunkel. Es gibt keine Beleuchtung nachts. Allerdings hat Iris inzwischen rund um die Uhr Strom, Prepaid. Jetzt kann sie sogar Sachen einfrieren. Wenn er nicht gerade ausfällt. Draußen bellen noch vereinzelt Hunde. Kein Vergleich zu abends. Da starten die ein Konzert, wie ein riesiges Rudel Wölfe. Die Hunde werden abends frei laufen gelassen um fremde Menschen abzuschrecken. Keine Ahnung, was die dann machen. Muss ich mal Iris fragen. Gerade kommt Johannes im Kittel aus seinem Zimmer. Er geht jetzt rüber zur Entbindung. Er war wohl auch schon heute Nacht um vier dort. Da kann ich ja auch ihn fragen. Gefressen hat ihn scheinbar keiner. Lust hätte ich auch, will aber Guido zum Frühstück nicht alleine lassen. 

Ich gehe mir Haare waschen. Der Staub hat sie ganz strohig gemacht. Leider ist kein warmes Wasser da. Wenn abends 5 Leute duschen, wird es halt knapp. Und die Sonne kann nachts kein Wasser erwärmen. 

Nach der Andacht gehen Iris und ich in die Ambulanz. Iris behandelt dort ambulante und stationäre Patienten. Ich helfe ein wenig mit Blutdruck messen und Wiegen der Patienten. Zum Mittagessen gehen wir zur Frau des Doktors, welche hier in einer Wellblechhütte ein kleines Restaurant betreibt. Es gibt Reis mit Bohnen und süßen Ingwertee. Das ist dort immer das einzige Gericht. So spart man sich eine Speisekarte und jeder weiß, was ihn erwartet.
Nach dem Essen gehen Guido, Georg und ich zurück zum Haus und Georg backt uns nochmal eine tolle Ananastorte. Ich pelle wieder ein paar Erbsen. Das ist echt eine undankbar Aufgabe. Und anschließend habe ich schwarze Finger. Mama Miri kommt vorbei und Iris hat Feierabend. Wir trinken Kaffee und gehen anschließend zu Mama Miri. Dort versucht Guido die Klospülung zu reparieren. Der Schlauch war geplatzt. Aber das war leider nicht das einzige Problem. So mussten wir aufgeben und konnten doch nicht helfen. Mama Miri geht dann mit uns und ihrer großen Tochter, welche dolmetscht, aufs Feld um Zuckerrohr für Georg zu ernten. Es war wirklich sehr schön und interessant. Sie zeigten uns ihr Obst und Gemüse und erklären uns viel. Zurück gehen wir dann mit langen Stangen Zuckerrohr.
Ich beschließe dann mit Georg noch zum Markt im Dorf zu gehen. Wir möchten gerne die leckeren Erdnüsse auch für zu Hause kaufen. Dort sorgen wir für einen richtigen Menschenauflauf. Wir kaufen bei einer alten Frau alle Erdnüsse auf. Eine Sensation. Aber sie will mir nicht das Wechselgeld geben. Glücklicherweise mischen sich andere Einheimische ein und sorgen dafür, dass wir unser Geld bekommen. So kaufen wir zum Dank auch bei denen alle Erdnüsse. Insgesamt kommen wir mit ca. 500 Gramm zurück. Die haben ein gutes Geschäft gemacht und wir sind auch glücklich.
Abends kommt  Christina vorbei und nimmt mich mit auf die Entbindungsstation. Sie lebt auch hier und ist eine deutsche Krankenschwester. Wir schauen nach einem kranken Neugeborenen und einer schwangeren Frau. Christina und der Doktor entscheiden sich für einen Kaiserschnitt. Ich muss leider noch Sachen packen und bin auch sehr müde, so dass ich dann mit Christina wieder zurück gehe.
Müde versuche ich noch meinen Bericht zu schreiben. Leider stürzt mein Handy ab und ich gebe auf. Lala salama. (Gute Nacht)

 

Tag 6

Heute geht es gleich früh um sieben ganz authentisch wieder zurück nach Kigoma. Wir starten nach einem gemütlichen Frühstück und herzlichen Abschied mit dem lokalen Sammeltaxi. Ich freue mich, dass auch Mama Miri und Franky, der nette Hilfsarzt mitkommen. Zumindest bis Kasulu. Dort werden wir wieder umsteigen müssen. Der Fahrer ist eigentlich instruiert, uns dabei zu helfen, aber wohler fühlen wir uns mit den beiden netten bekannten Menschen. Franky spricht auch ganz gut Englisch. Wir sind in guten Händen. 

Nichtsdestotrotz ist es schon was Besonderes, in einem normalen Auto mit 8,5 Personen zu sitzen. Dazu zwei riesige Rucksäcke, drei große Säcke Sonnenblumenkerne und noch kleinen, hier nicht wirklich nennenswerten Gepäckstücken, zu sitzen. Ein paar Kanister müssten auch noch mit. Aber die wurden mit einem Strick aufs Dach gebunden. 

Mama Miri teilte sich den Fahrersitz mit dem Fahrer und Guido und Georg den Beifahrersitz. Ich saß hinten mit Franky, einer Frau und einem anderen Mann mit Kind. Das ganze dann Offroad wieder über die bucklige Staubpiste.

In Kasulu  wurden wir zu einem anderen Auto gebracht. Hier gab es noch eine zweite Rücksitzreihe. Hier, meinte Iris, könnten wir mit Georg bequem hinten zu dritt sitzen. Könnten! Leider war die Reihe schon besetzt. Vorne auch. Allerdings jeweils mit einer Person. In der leeren Reihe saß schon eine dicke Mama. Es wurde kurz diskutiert und dann entschieden, dass wir drei noch zur dicken Mama sollten. Naja, man kann sicher auch schlechter reisen. 

Ich saß nur mit einer Pobacke auf der Sitzbank. Unsere Füße bis zur Unbeweglichkeit verknotet.

Franky kam nochmal und versicherte sich, dass wir nicht zu viel bezahlen mussten. Aber das war erledigt und wie verabredet erfolgt. Ich bin schon in Übung und kann deutlich machen, dass ich Geld zurück erwarte, wenn ich zu große Scheine gebe. Das ist oft aber ein Problem, weil niemand wechseln kann und am Automaten gibt es oft nur großes Geld. 

Irgendwann steigt der erste wieder aus und damit steigt auch der Komfort. Es ist aber nicht mehr weit. In Kigoma werden wir am Busbahnhof raus gelassen. Sofort werden wir von Boda Bodas überrannt. Das sind die hiesigen Motorrad-Taxi. Für uns, mit den großen Rucksäcken aber keine Option. Wir versuchen erstmal aus dem Gewimmel zu fliehen und steuern die Straße an. Hier hoffen wir ein Badjaji zu bekommen, ein Dreiradtaxi. Wir haben Glück. Der noch recht junge Fahrer meint, er kennt das Ziel und als ich ihm die 10.000 TSH anbiete, will er fahren. Bald merken wir aber, dass er das Ziel doch nicht kennt. Guido versucht ihn über Google Maps zu lotsen. Aber die Straße ist irgendwann nicht mehr befahrbar. Möchte wissen, wer das getrackt hat. Jetzt heißt es, im Dorf nach dem Weg fragen. Kurzerhand springt wer mit auf und zeigt unserem Fahrer den Weg. Dann sind wir endlich am Jacobsen Beach am Tanganjika See angekommen. Der Helfer kriegt ein gutes Trinkgeld (mangels kleinen Scheinen) und der Fahrer die verabredeten 10.000 TSH. Er schaut ein wenig säuerlich. Ja die Straße war schlecht und wir reiche Ausländer. Aber selbst schuld, wenn er erst sagt, er kennt das Ziel und wir wollen ja auch nicht die Preise verderben. 

Hier werden wir von Cosmos, dem netten Angestellten in Empfang genommen. Unsere Buchung steht nicht im Kalender, hab es fast geahnt. Ich hatte schon vor längerer Zeit per Mail gebucht. Aber eine Nacht ist kein Problem. Wir kriegen das Haus. Es ist noch nicht anderweitig  gebucht, was vielleicht auch an dem stolzen Preis hier liegt. 

Aber es ist herrlich hier. Das Zebra, welches hier lebt, begegnet uns gleich. Einfach schön. 

Wir machen uns etwas zum Mittagessen und dann geht es zum See runter, rein springen. 

Hippos und Krokodile gibt’s an der Stelle nicht. Es ist sicher und glasklar. Bilharziose ist auch kein Thema. Internet gibt’s hier am Office. Da gehen wir dann mal kurz hin, um Nachrichten zu lesen und zu verschicken und den morgigen Flug einzuchecken.

Am Office laufen die Affen herum. Ich habe sie schon vermisst. Dann kommt jemand und will uns Sachen verkaufen. Das ist immer soo nervig. Die breiten, ob man will oder nicht, alles was sie haben vor einem aus und man kauft dann aus schlechtem Gewissen völlig überteuerten Mist. Naja Georg hat sich erweichen lassen und ein kleines Andenken an Tansania gekauft. Dann fliehen wir. Guido und Georg wollen wieder ins Wasser. Ich verzichte. Ich habe nur meinen Bikini als BH mit und der soll trocken sein, weil wir danach ins Hilltop zum Essen fahren wollen. Das hat uns Iris empfohlen. Eigentlich mag ich die Zeit auch hier verbringen. Wind ist aufgekommen und die Wellen rauschen. Aber Essen gibt’s hier nicht. 

Dann bekommen wir Besuch, gerade wollten wir los. Es steht das Zebra auf unserer Terrasse. Und es hat die Affen im Schlepptau. Es freundet sich gleich mit uns an, denn es bekommt Bananen- und Ananasschalen. Aber nun will es auch rein. Aber es sieht, dass wir gerade im Aufbruch sind und geht dann doch.

Der Fahrer wartet schon. Ich handele diesmal nicht gut, meine Matheschwäche kickt. Er kriegt den doppelten Preis. Naja egal. Das Hilltop ist wirklich nobel und geht wirklich als fein essen gehen durch. Hier genießen wir auf der Terrasse über dem Tanganjikasee den Sonnenuntergang. Leider gibt es weder Bier noch Wein. Ich habe hier noch nirgendwo Alkohol gesehen. Schade, ein Glas Wein wäre jetzt eigentlich ganz nett gewesen.

Die Fahrt zurück im Dunklen durch das Dorf ohne Straßenbeleuchtung machen wir mit dem gleichen Badjaji. Unser Fahrer wartete schon auf uns. Kein Wunder, bei dem Preis, den wir bezahlt haben kann er sich das Geschäft nicht entgehen lassen. Die Straße war voller Leben. Die Menschen verkaufen im Licht von Handys oder Taschenlampen ihre Waren und überall leuchten kleine Lichtpunkte. Ansonsten sind schwarze Menschen im Dunkeln nicht gut zu sehen. 

Tag 7

Heute schlafen wir mal richtig aus. Dann starten wir mit einem gemütlichen Frühstück. Den Toaster ersetzt eine Pfanne auf dem Herd. Pünktlich erscheinen auch die Affen. Sie belagern uns. Aber wir füttern sie nicht, denn es hängen überall Schilder, dass wir das nicht tun sollen. Ist sicher auch besser, denn sie sind ordentlich frech. Einer springt auf Blechdach. Das scheppert ordentlich. Er versucht es dann von der anderen Seite. Als wir fertig sind, lecken sie die Krümel vom Tisch. Aber dann verziehen sie sich wieder, da es hier nichts zu holen gibt. 

Wir gehen nochmal zur Rezeption. Es ist noch nicht so warm. Aber das Internet ist schlecht. Wir bestellen uns ein Badjaji zum Flughafen, denn es geht heute wieder zurück nach Daressalam. Wir laufen durch den Wald zurück. Hier stehen vereinzelt noch einfache zeltartige Hütten, die man auch mieten könnte. Mit Dusche und Toilette und richtigen Betten. Das ist für zwei Personen auch ganz nett. Da wollte ich gleich mal dort die Toilette ausprobieren. Aber ich lasse es doch lieber. Im Toilettenbecken sitzt ein Gecko, der auch gleich unter den Rand huscht. 

Wir räumen dann unser Zimmer auf und ich schneide die Ananas auf, welche wir von Iris mitgebracht hatten. Aus der Tüte lief mir eine kleine Kakerlake entgegen. Es war dumm von mir, dass ich die Ananas nicht gestern noch in den Kühlschrank gelegt habe. Na egal, sie schmeckt trotzdem. Kurz geht es zur Badestelle. Georg versucht sich an Unterwasservideos. Mir ist noch nicht warm genug. Außerdem wollen wir die Sachen nicht nass mitnehmen. Dann ist noch Zeit zum Lesen. Ich komme tatsächlich in diesem Urlaub zum ersten Mal dazu.

Eine Stunde bevor wir los müssen, kommt ein Angestellter und gießt sehr ausgiebig die Blumen. Das hat er eigentlich schon heute früh gemacht. Er wartet darauf, dass er unser Gepäck tragen kann. Ein Dollar Trinkgeld ist hier gutes Geld. (Eine Sprite am Flughafen kostet 37 Cent) 

Wir sind sehr zeitig am Flughafen. Hier sind viele fein angezogene Menschen. Es werden 3 Priester mit Gesang und Parade in Empfang genommen. Danach können wir einchecken.

Es wird Temperatur gemessen und wir müssen uns die Hände desinfizieren. Corona? Oder Ebola? Jedenfalls hängen Infoplakate für Ebola aus.

Mein Handgepäck wird besonders durchsucht. Wahrscheinlich sind die Tampons als Patronen verdächtig worden. Jedenfalls bekomme ich ein schelmisches Lächeln, als die Angestellte sie sieht. Mein Eukalyptuszweig darf auch nicht mit, aber ich darf ihn noch ins Aufgabegepäck tun. Das ist lieb. 

Die Wasserflasche darf eigentlich auch nicht mit, machen wir aber trotzdem und keiner sagt was.

So sitzen wir in der Wartehalle. Guido bekommt hier endlich sein Bier. Gelegenheit nutzen, heißt es. 

Da ich das Wasser alle machen wollte, muss ich auch gleich zur Toilette. Es ist recht sauber und riecht durchdringend nach Desinfektionsmittel. Leider gibt’s wieder kein Klopapier, wie fast immer. Nur einen Bidetschlauch. Das ist gewöhnungsbedürftig. Die Klospülung geht nicht, dafür steht ein Eimer mit Wasser bereit. Man hat die Wahl zwischen Hocktoilette oder Toilettenschüssel ohne Klobrille. Ich nehme dann lieber die Hocktoilette. Danach ist das Bein meiner Schlabberhose nass. Mist, ich wasche es gleich aus. Danke Bidetschlauch.

Im Flieger als Getränke ausgeteilt werden, bitte ich auch um ein Bier, damit Guido mal eins in Reserve hat. Die Stewardess sieht, wie ich es Guido gebe. Beim zweiten Durchgang gibt sie ihm gleich noch eins, ungefragt. Jetzt reicht es aber. Was sie wohl denkt?

Wir kommen in Daressalam an und dunkle Wolken begrüßen uns. aus denen es dann auch kurze Zeit später anfängt zu nieseln. Unser alter Taxifahrer, welchen Guido wieder bestellt hatte, meinte, er kann doch nicht, schickt uns aber einen Freund. Ich fand das jetzt doch zu unübersichtlich und bat Guido das Ganze abzublasen. Er sollte lieber einen neuen Uberfahrer ordern. Das war aber auch nicht viel besser. Denn der kam mit einem unregistriertem Fahrzeug und wollte natürlich auch nur privat fahren. Heimlich machte ich noch ein Foto vom Nummernschild. Ich weiß zwar nicht, was es nützen könnte, aber ich fühle mich besser. Immerhin hatte er ein gutes und großes Auto. Was wird er wohl sagen, wenn er damit dann auf die Sandpiste abbiegen muss? Die wird jetzt vielleicht auch schlammig sein. Na mal sehen. Erstmal fährt er beinahe einem Polizeiauto mit Blaulicht in die Seite. Er hat es nicht gesehen. Dabei sind wir gerade Schrittgeschwindigkeit gefahren. Auch so werden wir nicht viel schneller. Wir sind leider gerade in der Rushhour. Ab da ist er sehr ruhig. Dann kommen wir an die Brücke und er merkt, dass er den Restbetrag vom Parkautomatem nicht mehr hat. Guido hatte dafür schon eine Anzahlung von 10 000 TSH (ca. 3,30 Euro) gegeben. Ab jetzt ist seine Stimmung ganz am Boden. Das ist auch kein Fake, da sind wir sicher. Aber als er uns abliefert und Guido ihm trotzdem den vollen Betrag gibt (die Anzahlung verbuchen wir unter Trinkgeld) ist er und wir erleichtert. Wir werden in unserer Lodge herzlich empfangen und bekommen wieder den gleichen Bungalow. Dann stürmen wir das Restaurant und genießen den Abend am Strand beim Rauschen der Wellen. 

Tag 8

Nach einer guten Nacht wachen wir morgens frisch erholt wieder auf. Der Geruch im Zimmer hat sich inzwischen verbessert. Gestern Abend beim Check-in wies ich auf das defekte Mückennetz hin. Gleich wurde uns ein Zimmerwechsel angeboten. Aber das wollten wir nicht, denn der Bungalow liegt schön abseits des Trubels, der jetzt am Wochenende wieder zu erwarten war. Der Angestellte versicherte uns dann auch, dass keine Moskitos im Zimmer sind, sofern wir immer darauf achten, die Tür geschlossen zu haben. Sie sprühen schließlich jeden Abend die Zimmer aus. Oh, danke. Ich mag Mückenspray. Besonders wenn es noch so intensiv riecht. Naja, es ist gut gemeint. Es wird uns nicht gleich umbringen. Wir haben trotzdem gut geschlafen.
Leider war gestern Abend das Wasser zum Duschen kalt. Also freute ich mich darauf, heute ausgiebig den Reisestaub zu entfernen. Aber Fehlanzeige, wieder kalt.
Vor dem Frühstück treffen wir noch Johanni an der Rezeption. Er ist hier angestellt, spricht gut englisch und ist ein Schatz. Wir wurden von Iris und ihrem Bekannten Eberhard auch schon bei ihm angekündigt. Wir bitten ihn, uns für morgen Bustickets und ein Taxi zu besorgen. Morgen geht es weiter in den Mikumi Nationalpark. Eigentlich hatten wir vor, uns diese selbst zu besorgen. Aber Iris meinte, wir würden dann möglicherweise mit einem Faketicket zurück kommen. Na gut. Es würde uns wohl auch den ganzen Tag kosten und ziemlich anstrengend sein. Und uns steht der Sinn auch mehr nach Entspannung. Also vertrauen wir Johanni. Um das Wasser will er sich auch gleich kümmern.
Das Frühstück ist super, wir freuen uns und können uns gar nicht vom Strandrestaurant trennen. Aber wir wollen noch zum Markt am Fährhafen, um uns ein wenig zu essen für die Fahrt kaufen. Und einfach das Getümmel erleben.
Wir laufen vor zur Straße und ein wenig daran entlang, bis wir ein freies Badjaji entdecken. Der Fahrer bringt uns zum Markt. Und ja, ich erkenne die Gegend. Der Markt war laut. An vielen Ständen wurden über Lautsprecher und Bandansagen die Ware angepriesen. Das ist auch Fortschritt. Man braucht nicht mehr selbst rufen. Die größte Herausforderung war aber, von den Motorrädern nicht umgefahren zu werden. Wir kaufen eine Avocado. Ich frage nach dem Preis und er sagt ohne mit der Wimper zu zucken den doppelten Preis (oder vielleicht noch mehr? ) Aber als ich den Kopf schüttele und lache und den halben Preis anbiete, lacht er auch und akzeptiert. Man kann es ja mal versuchen.
Dann legt die Fähre an und wir stehen und schauen einfach. Sie spuckt Unmengen von Menschen aus. Die haben da alle drauf gepasst?
Es gibt hier auch einen echten winzigen Supermarkt, allerdings mit exklusiven Preisen, wo wir noch ein paar Sachen in Ruhe und mit Klimaanlage einkaufen. Schließlich sind wir im Urlaub. Dann suchen wir noch einen funktionierenden Geldautomaten und haben beim zweiten Glück.
Nun reicht es uns schon. Ein Badjaji steht bereit und es geht wieder zurück.
Im Hotel sitzen wir auf unserer Terrasse. Georg und ich versuchen uns an einer Apfelsine vom Mark. Die sind nur zum Ausdrücken, da sie sehr strohig sind. Es wird vor dem Verkauf die Schale dünn geschnitten und oben abgeschnitten, so dass man sie drücken und aussaugen kann . Die Wucht sind sie nicht, aber wir haben sie probiert.
Dann kommt die Reinigungsfrau mit Mückenspray und Besen wieder vorbei. Sie macht unsere Betten. Ich versichere ihr, dass keine Moskitos im Zimmer sind und hoffe sie benutzt das Spray nicht. Aber wir gehen zum Pool und überlassen ihr das Zimmer. Mal sehen. Hier genießen wir auch unser Mittagessen bis es uns zu laut am Pool wird. Es kommen viele Tagesgäste zum Wochenendausflug her. 

Johanni kommt zu uns und bringt die Bustickets. Das ist lieb und wir können uns weiter entspannen. Wenn wir aus dem Nationalpark zurück sind, habe ich eigentlich eine etwas tansanischere Unterkunft gebucht. Aber Guido will lieber wieder hierher. Na gut ,dann ändern wir das Ganze nochmal. Ist auch wirklich schön hier. Das andere wäre für mich interessanter aber es sind sowieso so viele neue Eindrücke. Nach einem schönen Strandspaziergang und Strandschätze sammeln, lassen wir den Abend in der Bar ausklingen. Nur die Moskitos nerven ein wenig. Ich muss das Spray holen. Sie stechen durch die Hose. Dann ins Bett. Wir müssen früh um 4.00 Uhr aufstehen. Unser Bus startet um 6.00 Uhr.

 

Tag 9

Heute komme ich erst abends zum Schreiben.
Es war ein anstrengender Tag. Für mich der härteste auf unserer Reise.
Wir haben uns die Wecker auf 4.00 Uhr gestellt. Aber kurz vorher klingelte schon unser Telefon. Der Fahrer ist da. Puh, eigentlich war der erst für halb fünf bestellt. Okay, also aufspringen und Sachen schnell zusammen packen, dabei bleiben meine Sandalen auf der Strecke. Ich merke erst später, dass ich sie nicht mit einpacke. 

Geschlafen haben wir kaum. Die Klimaanlage ließ sich gestern Abend nicht zum Laufen bringen. Es war warm und ich hatte irgendwie das Gefühl immerzu von Mücken gestochen zu werden.
Die nächtliche Fahrt durch Daressalam war wieder ein Erlebnis. Viele Autos hatten nicht mal Licht. Rote Ampeln werden in der Regel ignoriert. Ich weiß nicht, wie man hier fahren kann. Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt kamen wir am Busbahnhof an. Für die Fahrt haben wir knapp 20 Euro bezahlt. Unser Taxifahrer half uns dann den Bus zu finden. Tatsächlich wäre das für uns allein gar nicht zu schaffen gewesen. Denn erst musste man sich für ca. 20 Cent (ein Glück hatte ich noch kleine Scheine) eine Chipkarte holen. Mit dieser kam man dann auf den Busbahnhof. Dort war es sehr unübersichtlich. Soo viele Leute, Händler und Busse. Wahnsinn. Unser Fahrer fragte sich durch, bis er den richtigen Bahnsteig (Bussteg) gefunden hatte und wartete dann dort mit uns. Der Bus kam, aber es war noch nicht der Richtige. Georg und ich beschlossen noch zur Toilette zu gehen. Auch das war nicht einfach. Denn auch hier mussten wir bezahlen. Der Fahrer brachte uns hin und sorgte dafür, dass wir nicht abgezogen wurden. (Nochmal kleine Scheine weg)
Dann zurück am Bussteg bemerkte Georg, dass sein Handy weg war. Oh nein. Möglicherweise ist ihm das im Taxi aus der Hose gerutscht. Ich bat den Taxifahrer danach zu schauen und es uns auf dem Rückweg wieder zu geben. Aber eigentlich glaubte ich nicht wirklich daran, es zurück zu bekommen. Als dann endlich der Bus kam, unser analoges Ticket nochmal digital abgetippt wurde und das Gepäck verstaut war, fiel ich dem Taxifahrer aus Erleichterung um den Hals. Wir waren so froh über seine Hilfe. Natürlich gab es auch ein gutes Trinkgeld. Dann saßen wir endlich im Bus. Georg tiefdeprimiert. Der Verlust des Handys schmerzte sehr. Aber das Wunder geschah. Der Taxifahrer kommt in den Bus und bringt uns das Handy. So ein Ehrenmann!
Der Bus war definitiv besser, als der, den ich vor 11 Jahren genommen habe. Ich vermute, das Johanni doch den Comfortbus gebucht hat. Eigentlich wollte ich den gar nicht. Aber jetzt verstehe ich das selbst nicht mehr. Es ist auch so anstrengend genug und nicht teuer. Pro Person bezahlen wir 12 Euro für eine 6 stündige Busfahrt.
Der Bus war sehr modern, allerdings ohne Wi-Fi (stand draußen dran) . Immerhin ging die Klimaanlage ab und zu mal. Man konnte auch das Fenster aufmachen. Aber funktioniert hat das Entertainment auf jedem Fall. Alle drei Sitzreihen war an der Decke ein großer Bildschirm angebracht auf dem in anständiger Lautstärke Musikvideoclips (schlimmster Hiphop) liefen. Glücklicherweise hatte ich Ohropax dabei. So verstopfen Georg und ich uns die Ohren. Es war trotzdem noch laut. Ich war aber so müde, dass mir trotzdem immer die Augen zu fielen. Aber die Sitzhaltung war etwas unbequem. Guido sagte mir erst später, wie der Sitz sich verstellen ließ. Ich dachte, meiner funktioniert nicht, hatte aber einfach nur nicht den Knopf gefunden
Auf der Straße sind unheimlich viele Laster unterwegs, hauptsächlich mit Erdöl. Wir fahren an riesigen Ananasplantagen vorbei. 
Nach ca. 4h erreichen wir Morogoro. Die Landschaft um Morogoro ist sehr schön, mit Bergen. Kurz vor dem Ort hält der Bus zur Toilettenpause. Guido meint, ich solle im Bus warten, bis er mit Georg zurück ist. Ich war noch zu verschlafen um schnell zu reagieren und ließ ihn gehen. Aber mir war klar, dass, wenn ich jetzt warte, ich es nicht mehr zur Toilette schaffe. So lange würde der Bus nicht warten. Also schnappe ich mir das Kopfkissen und beide Rucksäcke und steige auch aus. Die Frauentoilette war sehr voll. Dann stand ich in der Kabine. Der Boden nass, Hocktoilette, die Tür ließ sich nicht verriegeln, keinerlei Haken oder Ablage und ich hatte zwei Rucksäcke und ein Kissen dabei. Zudem einen langen dünnen Schal, der mir bis zur Hüfte hing und Schlabberhosen. Außerdem bekam ich Migräne. Wie ich dieses Kunststück schaffte, hier zu pinkeln, kann ich bei Interesse gerne persönlich erzählen.

Kaum saß ich wieder im Bus, ging es weiter. Kurz darauf kamen wir am Busbahnhof in Morogoro an. Hier stürmen uns die Händler, klopfen an den Bus, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Geschäfte werden durch das Fenster getätigt. Schnell sein musste man da, denn der Bus fuhr ohne Rücksicht auf Verluste weiter.

Später wurden auch noch statt Musikvideos Comedys gezeigt. Die fand ich aber sehr verstörend. In einer Szene verprügelten zwei Männer gegenseitig ihre Frauen. Da haben tatsächlich Leute gelacht. Aber Iris meinte auch, dass es durchaus üblich ist, dass einige Männer Frauen schlagen. Das ist kaum zu glauben. 
Dann führt die Straße durch den Nationalpark. Wir sehen Zebras, Giraffen, Affen, Gazellen und anderen Tiere. Fast schon eine Safari, nur in schnell.
Endlich hält der Bus an unserer Lodge. Guido ist kurz vorher nach vorne gegangen um den Busfahrer zu erinnern uns hier raus zu lassen. Denn regulär hält er hier nicht. Meine Migräne ist trotz 2 Tabletten jetzt richtig ausgewachsen. Der fehlende Kaffee, das wenige Trinken (damit man nicht auf Toilette muss), die unbequeme Haltung und Dauerbeschallung waren zusammen genommen einfach zuviel. Als wir unser Zimmer beziehen, falle ich ins Bett und schlafe zwei Stunden. Guido und Georg gehen an den Pool. Danach ist die Welt wieder halbwegs in Ordnung. Ich gehe auch zum Pool und genieße den Sonnenuntergang. Der Pool ist super sauber und nur wenig gechlort. In der letzten Lodge hatte ich schon Angst, durch das Chlorwasser wieder meine Haare zu blondieren.
Hier sind die Angestellten super auf zack und lesen einem jeden Wunsch von den Augen ab, die Sauberkeit ist europäisch. Die Gäste auch. Eine Gruppe Camper aus der Schweiz und Deutschland sind auf dem Campingplatz hinter unserem Haus angekommen. So mutige Leute. Mit dem Wohnmobil durch Afrika . Ich gehe zu ihnen, muss einfach mal fragen, wie die das schaffen. Sie erzählen von einer sehr abenteuerlichen Fahrt und sind auf dem Weg nach Kapstadt. (Ostafrikroute – Saudi-Arabien, Jordanien, Iran und mit der Fähre rüber nach Afrika) Allerdings reisen sie in einer großen Gruppe mit Reiseleiter. Das es sowas auch gibt…?
Nichtsdestotrotz habe ich Respekt. Es ist auch so bestimmt nicht einfach. Und ihre Erzählungen bestätigen das auch. Das größte Problem sind wohl Ersatzteile und der zu schwefelhaltige Diesel.
Abends gehen wir schön essen mit Mückenspray besprüht. Moskitos sind auch hier sehr reichlich vorhanden.

Tag 10

Heute begrüßt uns der Morgen mit Wolken und 17 Grad. Ordentlich frisch. Geweckt wurden wir von den hier wohnenden Gänsen. Die haben hinter unserem Haus ihren Teich. 

Von Iris erfahren wir, daß unsere vermeintlichen Ananaspantagen eigentlich Sisalplantagen waren. Tja, wenn man sich mit der einheimischen Flora nicht auskennt….

Die Tansanier sind immer positiv überrascht, wenn sie merken, dass wir die richtigen Begrüßungsfloskeln kennen wie “habari” und richtig anwenden und auch beantworten. Oft grüßen sie gar nicht und wenn wir dann grüßen, ernten wir meistens ein sehr freundliches Gesicht. Oder sie grüßen uns mit Mjambo oder Jambo. Diese Begrüßung ist eigentlich nur unter Jugendlichen oder bei Touristen üblich und gilt als eher unhöflich. Aber die meisten Ausländer kennen nur diese Begrüßung. Aber selbst darauf kennen sie oft nicht die richtige Antwort. (Sijambo oder poa) Allerdings ist es in den Touristengebieten durchaus üblich geworden. Da wir aber fleißig gelernt haben, ernten wir Respekt und oft ein Lachen. 

Bitte und danke und auf Wiedersehen, Hallo, wer zu Hause, willkommen, und ein paar einzelne Wörter, viel mehr wissen wir auch nicht, aber die Leute freuen sich. Georg hat sogar die besonders höfliche Anrede drauf: “Shikamoo” (Ich küsse dir die Füße.)

Heute wollen wir in den Ort Mikumi laufen und gehen an der Hauptstraße entlang. Aber nachdem wir zweimal fast über den Haufen gefahren werden, haben wir genug. Man könnte meinen, es ist sicher, den Fahrzeugen auf dem Seitenstreifen entgegen zu gehen. Aber wir haben nicht damit gerechnet, dass uns von hinten auch überholende LKW ‘s umnieten können. Wenn dann auch noch ein Motorrad daneben fährt, dann ist es ganz aus. Also merke, der Sandstreifen neben der Straße ist auf keinen Fall sicher. Immer bereit zum Sprung in den Graben. 

Eigentlich habe ich gehofft, im Ort Vitumbua kaufen zu können. Das sind Reiskuchen. Aber es gelang uns nicht. Ich frage aber auch noch im Hotel nach. Sie versuchen mir für morgen welche zu besorgen. Das wäre toll, wenn das klappt. Mein mitgebrachtes glutenfreies Brot geht langsam zur Neige und dann bleibt mir zum Frühstück nur noch Omelett und Früchte. Naja geht auch zur Not. 

Zurück im Zimmer ist gerade Reinigung. Als wir rein können, weht uns wieder der Duft von Mückenspray entgegen. Also erstmal lüften. Und dann sehe ich im Bad meine Dreckwäsche, welche ich ins Waschbecken zum Waschen bereit gelegt hatte, fein zusammen gelegt. Wie peinlich. 

Nach dem Wäsche waschen liegen wir dann einfach nur am Pool rum und lassen uns bedienen. Es tut gut, eine Auszeit von den ganzen neuen Eindrücken zu nehmen. Unser Zimmer lässt sich nicht abschließen (die Terrassentür) aber wir fühlen uns hier sehr sicher. Natürlich bleiben wir trotzdem achtsam. Aber wir lassen es uns hier richtig gut gehen. Soo billig ist es hier nicht. Aber da es hier kein Amazon gibt, sorgt das für Ausgleich. Ich kaufe hier nicht ein.

Einen Baum habe ich heute dazu gelernt. Den “Tricky Baum”, er hat große Blätter und rotes Holz. Okay, nach Google Recherche kommen wir drauf, dass der Angestellte Teakytree gesagt hat. Also Teakholz meinte. Mehr gibt’s heute nicht zu erzählen. Ist nichts passiert. 

Tag 11

Unser Wecker klingelt um 6.00 Uhr. Heute geht es zur Safari. Wir gehen zum Frühstück und ich bekomme sogar meine bestellten Vitumbua.

 Wir sind nicht die einzigen Gäste, welche heute auf Safari gehen wollen. Aber niemand gibt uns ein Lunchpaket, welches wir bestellt haben und die ersten Gäste sind schon mit ihrem Jeeps gestartet. Jetzt wird es wohl Zeit mal nachzufragen, da wir keinerlei Instruktionen bekommen. Ich frage nach dem Lunchpaket und ernte nur fragenden Blicke. Ob wir die denn auch gestern geordert haben. Ja, haben wir. Guido fragt gleichzeitig an der Rezeption nach unserem Jeep. Auch da gab es keine Infos. Wir waren wohl nicht angemeldet. Zufällig kommt der Chef, ein Schweizer, auch an die Rezeption. Er bekommt unser Problem mit und sorgt dafür, dass noch ein Fahrer gerufen wird. Ein Jeep ist glücklicherweise noch frei. Auch unsere Lunchpakete werden in aller Eile noch zubereitet. In der Zwischenzeit unterhalten wir uns mit dem Chef. Er berichtet über die Probleme hier. Viel Missgunst, kein Zusammenhalt unter den Menschen und Unzuverlässigkeit. Dazu Schwierigkeiten mit den Behörden wie Willkür und Korruption. Es ist nicht einfach hier zu leben. Aber selbst gewählt und erfolgreich trotzdem, also okay.

Dann können wir starten. Es geht erst einmal 20 min mit dem Jeep wieder die Hauptstrasse entlang, ohne Windschutzscheibe, wir sitzen über dem Fahrer, fährt uns der frische Fahrtwind ganz schön unter die Kleidung. Ja, man kann auch in Afrika frieren.

An der Rezeption des Parks gibt es viel Andrang. Aber wir sind bald durch. 

Am Ende können wir sagen, dass wir alles gesehen haben außer Löwen. Angefangen haben wir mit den Giraffen und dann Zebras, Warzenschweine, Impalas und andere Gazellen und Affen. Dann kommt länger nichts, wir suchen die Elefanten. Zwischendurch gab es dann die Hippos und Krokodile. Dann endlich Elefanten und die echt dicht. Dazu große Echsen und viele Vogelarten. Erst am Ende gab es dann noch die Büffel. Löwen hat heute wohl niemand entdeckt. Schade, war aber trotzdem schön. Wir hatten einen tollen Fahrer und ein tolles Auto. Rechtschaffend müde sitzen wir nun beim Abendessen und werden nachher unsere Rechnungen bezahlen. Unser Bus geht wieder sehr früh zurück. Wir müssen um fünf aufstehen. 

 Tag 12

Es geht also wieder früh raus aus den Federn. Vor uns liegt eine lange Busfahrt und ich sitze auf dem Klo fest. Also krame ich schnell noch eine Immodium raus. Natürlich schon tief im Rucksack verstaut. An der Rezeption sollen wir warten bis sich der Busfahrer meldet. Uns wird ein Kaffee gebracht. Leider müssen wir ablehnen. Wenn wir Glück haben, hält der Bus einmal für einen Toilettengang, aber definitiv nicht öfter. Wir vermeiden also jede Flüssigkeitszufuhr.

Nach ca. 2 h erreichen wir Morogoro. Diese Gegend gefällt mir sehr. Ringsherum sind hohe Berge, jetzt noch im morgendlichen Dunst. Der Halt ist nur kurz zum Ein- und Aussteigen. Die Händler versuchen in der Zeit wieder ihre Geschäfte zu machen. Einer kommt in den Bus und verkauft Chips. Der Preis erscheint uns zu hoch und Georg bietet die Hälfte. Aber dafür verkauft er nicht. Okay dann war der Preis wohl korrekt. Hier müssen wir uns immer aufs neue versuchen, da wir die Preise nicht kennen. Es ist zwar nicht viel Geld, aber wir mögen uns auch nicht immer abziehen lassen.

Am Straßenrand brennen immer wieder kleine Feuer um den Müll zu beseitigen oder auch Kochfeuer, die qualmen aber nicht so schlimm. Motorradtaxi mit drei oder auch mal vier Personen oder Frauen, aufgrund der Kleider im Damensitz seitlich drauf. Die Fahrer fahren oft mit Flipflops, ein paar wenige haben einen Helm.

Der nächste Stopp ist schon 5 Minuten später. Toilettenpause. Die gleiche Stelle wie auf dem Hinweg. Hier werden Fleisch und Bananen gegrillt und Streetfood verkauft. Stühle und Tische gibt es auch. Afrikanischer Rastplatz halt. Unser Bus gibt uns nur für die Toilette Zeit. Wir müssen eigentlich nicht, gehen sicherheitshalber aber trotzdem. 

Dann geht es schon weiter. Unser Bus ist dieses Mal nicht so neu. Aber das ist nicht schlimm, denn hier gibt’s nur einen Bildschirm vorne. Da läuft gerade ein ziemlich brutaler Film. Allerdings ohne Ton. Ansonsten gibt’s Musikbeschallung wie schon gewohnt. Dafür lässt sich in diesem Bus definitiv nicht der Sitz verstellen.

Unser Taxifahrer kann uns heute nicht abholen, aber er schickt einen Freund. Schon wieder mal. Aber diesem Fahrer vertrauen wir also ist es okay. 

Es fällt auf, dass es deutlich mehr Tankstellen gibt als ich in Erinnerung hatte. Je näher wir Daressalam kommen, desto mehr werden es. Es wird wohl nicht mehr lange dauern und es gibt dort auch richtige Rasthöfe.

An einem Ort wird Maismehl auf Planen auf dem Boden getrocknet. Hier habe ich aber keine Hühner gesehen. Anders als in Shunga. Hier sind die Hühner munter drüber stolziert und es war auch durchaus vorstellbar, dass Maismehl vielerorts auch einen Anteil Hühnerkacke hat. Aber ist bestimmt nicht schlimm. 

Im Busterminal in Daressalam angekommen, sind wir wieder froh raus aus dem Bus zu sein.

Dort wollen wir uns nach dem Taxifahrer umsehen. Aber ich konnte gar nicht so schnell gucken, da läuft Guido schon mit einem Fahrer mit. Georg und ich hinterher. Am Auto merke ich, dass Guido gar nicht sicher ist, ob das unserer Fahrer ist. Aber er will mitfahren. Ich protestiere und bitte ihn, erstmal eine Pause zu machen, um nach dem richtigen Fahrer zu schauen. Der Fahrer tut aber so, als sei er der Richtige und Guido ist verwirrt. Wir kennen ihn ja nicht. Es sollte ja der Freund des Hotelfahrers sein. Nur leider hat er uns keine Infos gegeben, wie wir den Fahrer erkennen können. Guido versucht dann auch den Fahrer vom Hotel zu erreichen um nachzufragen. Der meldet sich gerade aber nicht. Bei Guido bricht jetzt der “Deutsche” raus. Bei Taxifahrern ist Zeit Geld. Also meint er, schnell entscheiden zu müssen und alle Einwände meinerseits sind umsonst. Also steigen wir ein. Kurze Zeit später meldet sich der Hoteltaxifahrer und meint, der richtige Fahrer wartet noch auf uns seit 1,5 h. Shit happens. Jetzt zahlen wir beide Fahrer und ich verzichte auf die Massage, die ich mir eigentlich gönnen wollte. Egal. Eigentlich meinte der Hoteltaxifahrer, wir sollten den Lügner gar nicht bezahlen. Aber das hatten wir auch nicht drauf. Ein bisschen war es ja auch unser Fehler. Aber ich hätte ihm nur die Hälfte gegeben. Guido gibt aber den ganzen Preis, wie gesagt, selbst schuld. Tja, Lehrgeld.

Am Strand treffe ich eine Deutsche. Sie kommt wohl gerade aus Mbesa. Dort war ich vor elf Jahren Iris besuchen. Und Iris kennt sie auch und fährt auch jetzt noch zu ihr, allerdings mit der Eisenbahn. Das ist ein Zufall. Verrückt.

Es kommt ein Strandverkäufer mit Kokosnüssen vorbei. Da gönne ich mir jetzt endlich eine. Kleingeld habe ich. 1500 TSH bezahle ich. Etwa 50 Cent. Auch hier ein Touristenaufschlag. Aber das ist okay. Leider war die Kokosnuss noch zu unreif und schmeckte nicht richtig. Das ist nicht okay. 

Jetzt kommt die Massagefrau an den Strand und bietet sich an und jetzt sag ich doch ja. Bin so dolle verspannt. Ich bezahle 20 Dollar an der Rezeption und als ich mich hinlegen soll, gelingt es mir kaum den Kopf gerade zu machen. Aber sie greift beherzt zu und greift meinen Kopf und dreht ihn in alle Richtungen. Ich dachte, sie reißt ihn ab und fürchte mich. Aber tatsächlich knackt es ein bisschen und schon geht es ein wenig besser. Auch an meinen Füßen knackt sie fürchterlich herum. Aber okay, dann sie beginnt mit der Massage und ja, sie ist gut. Aber als Schulter/ Nacken dran sind, meint sie, dass eine normale Massage hier nicht reicht, ich soll noch einmal 10 Dollar bezahlen, dann würde sie stärker massieren. Ich war jetzt zu allem bereit und hab es nicht bereut. Anschließend geht’s mir wirklich besser. Es sind nicht alle Blockierungen raus, aber es fühlt sich nicht mehr so schlimm an. Auch meine Kopfschmerzen sind weg. 

Wir gehen zeitig abends essen. Da merke ich, dass ich Georgs Jacke im Bus gelassen habe. Wir hatten so Eile raus zu kommen, damit wir da sind, wenn die Rucksäcke ausgeladen werden. Naja so wird unser Gepäck auch leichter. Meine Schuhe sind leider auch nicht aufgetaucht, die ich in unserem ersten Aufenthalt in der Lodge in Daressalam stehen gelassen hatte. 

Trotzdem ist es schön, wir sitzen beim Abendessen und genießen das Meer. Am Riff sind die Fischerboote mit ihren Lampen aufgereiht wie eine Lichterkette.

 

 

Tag 13

Das Frühstück ist entspannt, abgesehen von den hiesigen Krähen. Die ersetzen hier die Möwen und beobachten uns mit Argusaugen beim Essen. Unbewacht darf man sein Frühstück hier nicht lassen, schwupps ist das Würstchen weg. Auch ein Glas Saft verschmähen sie nicht. Wir treffen den Besitzer der Lodge und können die Grüße seines Landsmanns aus Mikumi überbringen. Es ist gerade Ebbe draußen im Watt sind Frauen Muscheln und anderes suchen. Das mache ich jetzt auch, allerdings am Strand. Die Flut kommt gerade zurück. 

Dann gehen wir packen und bezahlen. 

Unser Hoteltaxifahrer wartet schon, aber wir haben noch ein Stündchen Zeit und die verbringen wir auf der Terrasse vor unserem Zimmer. 

Die Fahrt zum Flughafen geht wieder durch das übliche Verkehrschaos. Wir erzählen unserem Taxifahrer von den deutschen Verkehrsregeln und den Bußgeldern, welche man zahlen muss, wenn man sich nicht daran hält. Er lacht und kann es sich kaum vorstellen. Hier gibt’s wohl auch Bußgelder, aber man kann die Verkehrspolizisten schmieren, dann wird es billiger. Dann fährt ein Pickup mit Sirene an uns vorbei. Auf der Ladefläche zwei vermummte Uniformierte mit Sonnenbrille und Maschinengewehr. Militärpolizei. Mit denen möchten wir keine Bekanntschaft machen. 

Das Einchecken am Flughafen verläuft sehr entspannt. Wir haben außerdem langsam Routine. 

Im Restaurant essen wir Mittag, nicht ganz billig. Ist halt Flughafen. Wir bezahlen für einen Burger, ein Omelett und Hühnchen mit Pommes, 3 Getränken und zwei Cappuccino etwa 30 Euro. Als wir nach dem Essen den Cappuccino bestellen, werden wir gebeten, gleich zu bezahlen. Das Restaurant füllt sich und es scheint ein sanfter Hinweis zu sein, bald zu gehen. 

Bei der Einreise nach Sansibar war meine Sorge, dass sie nach der Gelbfieberimpfung fragen unbegründet. Nicht mal unsere Pässe mussten wir vorzeigen. Guido hat nach echter Touristenmanier dieses Mal einen Transfer vom Flughafen zum Hotel arrangiert. Der Preis (40 Dollar) erschien uns ungefähr dem zu entsprechen, den wir vermutlich sowieso für die 1,5 h Fahrt gezahlt hätten. Und es war viel entspannter. Sansibar scheint auch im Aufschwung zu sein und erscheint uns im Gegensatz zu Tansania schon deutlich weiter entwickelt. Die Autos sind größer, die LKW-Laster dafür kleiner, die Häuser höher, die Waren hochwertiger. Auch hier sind die Hauptstraßen neu gebaut. Unser Taxi hat maximale Beinfreiheit. Wir fühlen uns fast wie in einer Nobellimousine. Auch ist es hier viel grüner. Wir fahren durch eine Allee von großen alten Bäumen Richtung Jambiani, dann folgen niedrig aber dicht bewachsene Flächen. Vor uns fährt ein Laster mit Überbreite und macht sich laut hupend beim Gegenverkehr Platz. Aber unser Fahrer hat keine Chance vorbei zu kommen. Das bereitet ihm sichtbar Ärger. Endlich kommt er vorbei. Dann ist ein kleiner Laster vor uns. Er hat Steine geladen, oben drauf sitzen bei voller Fahrt zwei Männer und zocken am Handy. Aircondition live.

In unserer Lodge werden wir vom Chef empfangen. Ein junger Südafrikaner. Das Zimmer ist etwas rustikal aber gemütlich und sauber. Es gibt sogar einen richtigen Safe. Das Moskitonetz ist allerdings nicht dicht, der Besitzer schwört auf den Ventilator und den Duft von Zitronengras. Na mal sehen. Das Wasser ist hier gemischt mit Salzwasser und schmeckt beim Zähneputzen nicht besonders. 

Die Preise sind deutlich teurer, das merken wir beim Essen. Fast doppelt so teuer wie in Daressalam. 

Abends gehen Guido und ich noch an dem Strand entlang. Es ist gerade Ebbe. Ein Glück, denn viele Lodges sind bis an die Wasserlinie gebaut. Vor 11 Jahren habe ich Sansibar ganz anders erlebt. Wo früher nur ein paar Hotels standen und wir am Strand oft die einzigen Weißen waren , ist jetzt ein Hotel neben dem anderen und nicht wenige beschallen ihre Umwelt ohne Rücksicht auf Verluste. Und wir haben noch nicht mal Wochenende. Auch an unserer Lodge wird es Sonntag laute Musik geben, da wurden wir schon vorgewarnt. 

Ein wenig enttäuscht mich diese Entwicklung. Aber ich beschließe, es trotzdem zu genießen, 

Etwas touristischer als gedacht aber trotzdem noch traumhaft. Und mit den Touristenmengen von Ostsee oder Türkei noch lange nicht zu vergleichen. Darum immer noch 10 von 10 Punkten.

 

Tag 14

Tatsächlich hat uns heute Nacht kein Moskito gestochen. Allerdings haben wir gestern Abend beim Abendessen auch keine bemerkt. Das scheint hier tatsächlich nicht so schlimm zu sein. Auch ist es kühler als in Daressalam. Wir haben keine 30 Grad. Heute Nacht, als Flut war, bin ich kurz von der Brandung aufgewacht oder wars Guidos Schnarchen? Egal, beides war laut aber nur eines romantisch. 

Zum Frühstück wurden wir vom Kellner sehr nett begrüßt. Das heißt Guido und Georg. Ich wurde komplett ignoriert. Sogar ob mein Ei hart oder weich gekocht sein soll, fragt er Guido. Hart für mich. Aber auch der Taxifahrer gestern hat nur mit Guido gesprochen. Ob ich das aushalten kann? 

Nach dem Frühstück sichern wir uns gleich zwei schattige Liegen am Strand.  

Mir ist irgendwann langweilig und ich beschließe mit Georg am Strand entlang zu gehen. Sofort kommt ein Typ auf uns zu und spricht uns an. Er kann ganz gut deutsch und begleitet uns ungefragt. Er unterhält sich den ganzen Weg mit uns und ich frage mich, was er eigentlich will. Auf dem Rückweg rückt er mit der Sprache raus, wir sollen seinen Shop ansehen und was kaufen. Sein Shop ist ein Tuch am Strand mit ein paar Souvenirs und billigen Schmuck. Zwei Schalen gefallen mir wirklich und ich beschließe sie zu kaufen. Aber der Preis war sehr hoch. Meine Verhandlungen wurden durch Georgs Kommentare, dass der Preis doch super wäre, nicht einfacher. Und so kaufe ich tatsächlich die beiden Schalen für 25 Dollar. Wirklich teuer. Und Guido schimpft mich zurecht aus. Auch ich muss jetzt Lehrgeld zahlen. Lag bestimmt daran, dass hier endlich mal wer mit mir geredet hat. Aber die beiden Händler haben sich riesig gefreut, das gibt Karmapunkte. Langsam kommt die Flut und das Rauschen der Wellen übertönt das Donnern der Brandung am Horizont. Dort ist das Riff und man sieht die weißen, sich brechenden Wellen. Die müssen wirklich groß sein. Bei Ebbe könnte man hin laufen. Allerdings 2 h hin und 2 h zurück. Ein weiter Weg. Das Meer ist richtig schön zum Baden, das Wasser nicht kalt und schön blau. 

Mittags beschließen wir etwas vom Ort zu erkunden aber schnell wird uns einfach nur warm und Streetfood, welches ich eigentlich gesucht habe, finden wir nicht. Jedenfalls keines, was wir essen möchten. 

Dann finden wir aber ein kleines nettes Restaurant. Es ist preiswerter als am Strand. Hier hören wir allerdings kaum das Meer, dafür Krähen, Hühner und Ziegen. 

Nach zwei Stunden ist es endlich soweit, wir können essen. Es ist mittlerweile nach 16.00 Uhr und auf die Weise kann man sich dann doch das Abendessen sparen. Es war sehr lecker, das hatten wir gar nicht erwartet. Besser als in unserem Hotel. Allerdings sind gleich zwei Angestellte sehr bemüht, uns zu irgendwelchen Touren zu überreden. Man kommt sich langsam wie die zu melkende Kuh vor. Das war heute bestimmt das 20. Verkaufsgespräch. Wir werden ab morgen immer sagen, dass wir den nächsten Tag abreisen. Mal sehen, ob es hilft. Einfach nervig. 

Zurück am Hotel springen Georg und Guido nochmal ins Meer. Die Ebbe hat eingesetzt und dann ist das Wasser wieder weg. Abends erkunden wir zu zweit die anderen Hotels um einen Juice und Cocktail zu trinken. Wir landen allerdings in einem eher teurem Restaurant (Cinnamon) in dem vorwiegend russisch sprechende Gäste waren. Aber das war nicht so unsers. Das gestrige Restaurant, in dem wir gestern Abend waren (Fusion), war Welten besser, der Juice besser und auch das Ambiente bei einem besseren Preis. Leider war es heute dort rappelvoll und wir zu spät

 

Tag 15

Heute wollen wir die Kuza Höhle besuchen. Zum Frühstück werde ich heute auch beachtet. Und es wird wirklich versucht mir ein weiches Ei zu servieren. Gestern ist es ja eher nicht soft gewesen, heute waren sie näher dran aber es war leider immer noch hart. Den Kellner hatte nun der Ehrgeiz gepackt und er brachte mir noch eins. Dieses war allerdings innen so gut wie roh. Ich tippe auf 1-2 Minuten. Normalerweise bin ich da nicht so empfindlich, aber das konnte ich nicht essen, denn es war innen noch lauwarm, also wirklich roh.
Als der Kellner nach unseren heutigen Plänen fragt, ist er überrascht, dass wir zu der Höhle laufen wollen. Dieser Ausflug wird auch von den Hotels angeboten. Da wird man dann mit dem Taxi hingefahren und bezahlt 20 Dollar zusätzlich zum Eintritt von jeweils 10 Dollar pro Person. Und das für 2 km Wegstrecke. Nö, wir laufen. Die Hälfte des Weges am Strand entlang, also nicht schlimm.
Trotzdem geraten wir auf dem letzten Kilometer ganz schön ins Schwitzen ,denn der Meereswind weht hier nicht mehr. Als wir dort ankommen, dürfen wir uns Badesachen anziehen und werden, nachdem wir Eintritt gezahlt haben, zur Höhle geleitet. Oben stand ein Schild mit Verhaltens- und Warnhinweisen. Demnach soll es hier auch harmlose Wasserkäfer geben.
Wir sind die einzigen Gäste. Die Höhle ist kreisrund ohne Decke dafür mit grünen Bewuchs. Die überhängenden Wände hatten große Tropfsteine und am Rand gab es frisches glasklares Grundwasser. Und da durften wir rein springen. Es war tief aber tückisch, da es unter Wasser auch scharfkantige Felsen gab. Aber da das Wasser so klar war, konnte man sie sehen, wenn man aufpasste. Früher nutzten die Menschen diese Höhle für religiöse Zwecke und auch als Brunnen. Und heute baden Touristen hier. Aber als mich dann zwei der Wasserkäfer bissen, bin ich freiwillig wieder raus gegangen. Sie fühlten sich nicht harmlos an.
Wir hatten etwa 20 Minuten, dann kamen weitere Touristen und die Höhle füllte sich. Da beschlossen wir wieder zu gehen und das war gut so, denn es kam ein Taxi nach dem anderen an und schüttete Leute aus. Ein Stück weiter gab es noch so eine Höhle, die Suaheli Höhle. Aber wir mussten das nicht auch noch ansehen, denn auch dafür wurden noch mal 10 Dollar pro Person Eintritt verlangt. Wir gingen dann zum Strand und wanderten weiter Richtung Paje Beach. Dort war die Ndame Beach Lodges in der ich vor 11 Jahren war. Die wollten wir uns ansehen. Mittlerweile bekamen wir auch Übung darin, die zahllosen Angebote für Ausflüge, Shopbesuche oder Beautyangebote abzuwehren. Es begann richtig Spaß zu machen.
Aber kurze Zeit später trat Georg auf einen Seeigel. Ein Stachel steckte tief im Zeh. Keine Chance ihn raus zu ziehen. Ein anderer deutscher Tourist gab uns den Tipp, die Einheimischen zu fragen. Das tat ich dann auch. Es wurde ein Massaikrieger gerufen. Es war ein sehr netter älterer Mann und der zückte eine Rasierklinge. Notoperation!
Georg wurde ganz anders und auch wir bekamen etwas Angst. Aber er schnitt damit ganz vorsichtig die obere Haut rund um den Stachel ab, so dass er dann mit Hilfe einer Nadel den Stachel raus holen konnte. Danach gab es ein paar Tropfen Saft einer Papayaschale drauf und gut war. Eine super Behandlung und wir konnten weiter gehen.
Nun fiel uns auch auf, dass in fast jedem Seegrasbüschel am Strand zahlreiche Seeigel steckten. Wir mussten sehr darauf aufpassen, nicht darauf zu treten. An unserem Strand gab es auch sehr viel Seegras und wir sind schon öfter darüber gelaufen. Glück gehabt, auf unserem Strand waren uns bisher keine Seeigel aufgefallen.
Die Ndame Beach Lodge war nicht wieder zu erkennen. Sie hatte sich zu einem Nobelhotel gemausert. Wir setzen uns dort ins Restaurant und bestellten uns Mittag. Leider begannen die Angestellten nun mittels Planen, die herunter gelassen wurden, uns den Blick aufs Meer zu versperren. Das Restaurant war bis an die Uferlinie auf eine Kaimauer gebaut. Wie nötig die Planen waren, wurde uns kurz darauf klar, denn die immer größeren Wellen schwappten gegen den Kai und die Planen und spätestens da wären wir ordentlich nass geworden. Nach dem Essen wollten Georg und ich aber noch mal ins Wasser. Die hohen Wellen vor der Kaimauer waren zu verlockend. Sie kamen von vorne und von hinten, denn nachdem sie gegen die Mauer schlugen, rollten sie wieder zurück. So war das Wasser sehr turbulent. Es ging uns eigentlich nur bis zum Oberschenkel, aber die Wellen waren höher als wir. Wir hatten viel Spaß.
Danach gingen wir zur Straße und fanden dann auch schnell ein Badjaji, welches uns zu unserem Hotel bringen sollte. Leider hat der Fahrer nicht Garden Beach Jambiani verstanden, sondern nur Jambiani Beach. Dorthin brachte er uns auch. Leider war es noch ca. 1 km bis zu unserem Hotel. Nicht schlimm, dachten wir. Wir können ja am Strand zurück weiter laufen. Nur leider haben wir die Rechnung ohne die Flut gemacht. Nicht nur die Ndame Beach Lodge hat bis ans Wasser gebaut. 

So gestaltete sich der Rückweg als ein Parcours, indem wir von einem Strandaufgang zum nächsten sprinten, immer zwischen den hohen Wellen und über scharfkantige Felsen klettern und auf Mauern balancieren. Nicht nur eine Welle erwischte uns. Wir waren inzwischen klatschnass. Irgendwann entschied ich mich, dem Wink einer Hotelangestellen zu folgen und hinter den Hotels der ersten Reihe entlang zu gehen. Sie ließ mich durch den hinteren Eingang der Hotelanlage raus. Guido aber hatte Spaß und wollte mit Georg weiter gehen. 

Ich kehrte irgendwann nach einem Labyrinth durch das Dorf wieder zum Strand zurück. Das schwierigste Stück lag hinter mir. Nur einmal musste ich noch in eine kleine Gasse flüchten. Dort stand gerade eine Horde Kinder und die waren sehr überrascht, dass ich plötzlich mitten zwischen ihnen stand. Ich auch.
Am Strand hielt ich Ausschau nach Georg und Guido, konnte sie aber weder vor noch hinter mir entdecken. Als ich in unserem Bungalow ankam, war ich überrascht, dass sie noch nicht da waren und machte mir schon Sorgen. Aber kurz darauf kamen sie auch. Georg hatte sich an einem Stein verletzt und sich den Nagel vom kleinen Zeh abgerissen. Danach sind sie dann wohl auch durch das Dorf gegangen. Okay, das war heute ein Strandtag, der ganz und gar nicht langweilig war, sondern ziemlich aufregend.

Tag 16

Guido will heute eigentlich nichts machen, ich ganz viel. Es scheint heute keine Sonne. Das wäre perfekt. Wir einigen uns darauf heute zu einer anderen Höhle zu fahren, in welcher Schildkröten gehalten werden. 

Wir laufen wieder vor zur Hauptstraße und halten ein Badjaji an. Der Fahrer verlangte einen ziemlich hohen Preis. Aber als ich mich dran machte, ein anderes heran zu winken, akzeptierte er unserem Vorschlag von 40.000 TSH. Ich glaube, es war immer noch zuviel. Allerdings wissen wir auch nicht genau, wie genau die Preise in Sansibar sind. 

Es war etwa eine halbe Stunde Fahrt. 

Er brachte uns mit Hilfe unseres Navis zum richtigen Ort. Unterwegs zeigte er uns ein Regierungsgebäude und erzählte, dass heute die Präsidentin käme. An jeder Kreuzung stand auch ein Polizist. Wir waren aber auch nicht ganz sicher ob wir ihn richtig verstanden. 

Am Ziel zahlen wir wieder 11 Dollar (Georg 6 Dollar) und können für einen weiteren Dollar eine Schale mit Seegras bekommen zum Füttern der Tiere.

Zum Tierwohl will ich hier nichts sagen. Immerhin machten die Schildkröten einen gesunden und ziemlich verfressenen Eindruck (wie Ziegen im Streichelzoo).

Wir durften zu den Schildkröten ins glasklare Wasser steigen. Über unseren Köpfen brüteten zahlreiche gelbe Vögel und an den überhängenden Felswänden hingen viele Fledermäuse. Es war ein tolles Erlebnis. Danach gingen wir kurz zum Strand runter. Hier sprudelt eine Quelle aus dem Boden. Aber wenn man rein trat, versank man schnell bis zu einem Meter tief in den Kieselsteinen.

Zurück gingen wir zur Hauptstraße. Da kam ein Badjaji und wir winken. Der Fahrer gab uns zu verstehen, dass wir warten sollten. Er hatte gerade Fahrgäste und musste sie erst absetzen. Zufällig war es aber auch die Haltestelle für die Dalla-Dallas und so stiegen wir einfach in dieses, als es kam. Wir fragten ob es Richtung Jambiani fährt und uns wurde gesagt, dass wir mitfahren können. Nun ja, Kitogani hört sich so ähnlich an und dahin fuhr der Bus. Nicht ganz unsere Richtung. Aber gut, dann müssen wir halt sehen wie wir von dort aus weiter kommen. Dann hält der Bus, weil Blaulichtfahrzeuge entgegen kommen. Mindestens 10 Busse und SUV’s wurden eskortiert. Das war dann wohl wirklich die Präsidentin. 

Wir fragten uns inzwischen, wie das mit dem Bezahlen der Busfahrt geht. Aber das erledigte sich dann von selbst, denn kurz vor unserer Ausstiegsstelle kam man, und kassierte. Ich gab 3000 TSH (ca.1 Euro). Das war anscheinend okay und man ließ uns an der Kreuzung raus. (Später lernten wir, dass die Preise neben der Bustür aufgedruckt sind.) 

Dort stellten uns an die nächste Ecke. Auch andere warteten hier schon. Also wahrscheinlich die richtige Stelle. Aber die ersten drei Busse fuhren vorbei. Sie waren anscheinend schon voll. Der nächste hielt dann, war allerdings auch voll. Georg ergatterte noch einen Sitzplatz. Wir wurden nach hinten geschoben. Stehplatz zwischen irgendwelchen Säcken, die im Gang standen. Es war nicht einfach da drüber zu klettern. Der Bus flog nur so über die Schlaglöcher. Dann der nächste Stopp. Es standen mindestens 10 Leute draußen, die auch noch mit wollten. Die passen hier nie und nimmer mehr rein. Aber was nicht passt wird passend gemacht. Also wurden wir weiter hinein und zusammen gedrückt. Da geht noch was. Hoffentlich hält die Hutablage, an der sich alle festklammern.

Irgendwann waren wir an unserem Ziel. Das heißt, erst am Paje Beach. Aber das ist okay. Wir wollten hier eh zum Essen gehen. Wir quetschen uns irgendwie wieder hinaus. Ich gebe wieder 3000 TSH und atme erst mal wieder. Das war auch mal ein Erlebnis. 

Nach dem Essen nehmen wir dann aber doch lieber ein Badjaji bis zu unserem Hotel. 

Hier gibt’s gerade wieder schöne Wellen und Georg lässt sich ein wenig durch wirbeln. Wir chillen derweil. Das heißt, ich lasse meine Augen nicht von Georg, denn die Wellen sind ab und zu durchaus beeindruckend. 

 

Tag 17

Heute empfängt uns ein heißer Morgen ohne Wind. Die Sonne brennt. Wir wollen heute zum Mangrovenwald und zur Schmetterlingsfarm.

Auf dem Weg fragen wir in einer Lodge nach einem Schnorchelausflug. Uns wurde gesagt, dass wir in einer halben Stunde los könnten. Also entschieden wir uns das zu machen, denn bei der Wärme schien uns das die bessere Idee zu sein. Also lief ich mit Georg schnell zurück und holte unsere Sachen. Dann ging es mit dem Taxi zur blauen Lagune. Wir bezahlten 90 Dollar und bekamen vor Ort das Equipment. Leider war es nicht wie versprochen ein traditionelles Segelboot, sondern ein normales Motorboot. Na, war nun egal. Dafür hatte dieses Boot einen Sonnenschutz. Wir konnten über das Riff dort schwimmen und echt schöne Fische und Anemonen bewundern. Wir sahen sogar einen Oktopus. Im Boot machten wir dann Pause, bekamen Wasser, Melone und Ananas. Damit wurden auch die Fische gefüttert, welche in großer Zahl um uns herum schwammen.

Die Strömung war ziemlich stark und wir baten unseren Fahrer uns ein Stück weiter abzuholen, da das zurück schwimmen zum Boot echt anstrengend war. So konnten wir uns entspannt mit der Strömung über die Riffe treiben lassen. Dann Schmerzschreie von Georg. Er hatte wohl eine Begegnung mit einer Qualle und es bildeten sich schnell ziemliche Quaddeln an der Kontaktstelle. Ist wohl heute auch nicht sein Tag.

Georg wollte so schnell es ging zurück auf das Boot und hatte dann auch keine Lust mehr. So schwamm ich mit ihm zum Boot. Der Schmerz ließ dann aber bald wieder nach. Als Guido auch ankam, fuhren wir noch zu einer anderen Stelle, an der sehr viele große bunte Seesterne zu sehen waren. Unser Fahrer sprang dort ins Wasser und holte für uns viele Exemplare aus dem Wasser, die wir so gut anschauen konnten. Sie fühlten sich wie Plastik an und wir machten schon unsere Witze, dass sie hier die extra für Touristen ins Wasser getan haben. Made by China. Aber wenn man genau hin sieht, bemerkt man, wie sie sich langsam bewegen. Nach kurzem Anschauungsunterricht warfen wir sie aber schnell wieder ins Wasser. Ein Glück, denn wir wussten da noch nicht, dass Seesterne sehr schnell außerhalb des Wassers sterben, wohl schon nach ein bis zwei Minuten. 

Dann ließen wir uns wieder zurück bringen und es war Zeit zum Essen. 

Am späten Nachmittag sprangen wir noch einmal ins Meer um uns von den Wellen mitreißen zu lassen. Besonders Georg hatte daran seinen Spaß. Wir machten dann noch ein Nickerchen, aus dem uns aber das Zimmermädchen holte, da es ihr tägliches Angebot, unser Zimmer mit Moskitospray auszusprühen, unterbreitete. Das lehnten wir aber, wie jeden Tag dankend ab. 

Der restliche Abend wird einfach gechillt. Einziger Wermutstropfen – das Bier in unserer Bar ist alle.

Tag 18

Heute ist es bewölkt und ab und zu kommt ein leichter kurzer Regen herunter. Das Meer zieht sich gerade zur Ebbe zurück und liegt ganz still da. Kein Wind weht und es ist eine absolute friedliche und ruhige Stimmung. Ganz anders als heute Nacht bei Flut als die Wellen fast an unsere Hütte schlugen und so laut brausten, daß man wach wird. Es ist gerade Vollmond und damit ist die Flut besonders hoch.
Es war gut, dass wir den herrlichen Sonnenschein gestern zum Schnorcheln genutzt haben. So können wir heute, wo es nicht ganz so heiß ist, zum Jozanni Forest, der zum Weltkulturerbe gehört, fahren. Wir nehmen wieder ein Badjaji und lassen uns hin bringen. Vor Ort merken wir aber, dass wir nur 15 Euro weniger bezahlt hätten, als mit dem Taxi und das Ganze, als organisierten Ausflug gemacht hätten. Das ist wirklich zu empfehlen, denn am Office waren wir etwas planlos. Es gab keine Infos, was der Eintritt beinhaltet. In den Affenwald wollten wir nicht. Wir wollten nur in den Mangrovenwald. Man sagte uns, der liegt 20 Minuten Fußweg auf der anderen Straßenseite. Okay, also sind wir dorthin marschiert. Es war heute zwar nicht so sonnig, aber es war sehr schwül. Das machte mir etwas zu schaffen und sorgte nicht gerade für Lust auf Wandern. Am Mangrovenwald angekommen, wurde uns gesagt, der Eintritt muss am Office bezahlt werden und der Mangrovenwald wäre nur eine Etappe auf der Führung durch den Jozanni Forest. Mist. Wir waren hier aber auch die einzigen ohne Taxi und damit die Einzigen die niemanden hatten, der das Ganze organisiert. Das machen nämlich die einheimischen Taxifahrer. Also wieder 20 Minuten zurück. Guido wollte nun auch nur noch zu der Schmetterlingsfarm. Irgendwie ist uns gerade nicht mehr nach Waldwandern. Die liegt aber noch einmal 1,5 km weiter die Hauptstraße entlang.
Das alles war irgendwie nicht so prickelnd. Hier an Hauptstraßen entlang zu laufen ist nicht wirklich entspannt. Nicht nur einmal fuhr ein Auto haarscharf an uns vorbei, weil es gerade überholt und wir nicht genug aufpassten.
Endlich kommen wir an der Schmetterlingsfarm an. Dort wird uns etwas über das Projekt dort und das Leben der Schmetterlinge erzählt. Wir durften die Eier, Raupen und Puppen anschauen und wurden dann in ein Areal, welches mit einem Netz überspannt war geführt. Dort flatterte einiges an bunten Schmetterlingen durcheinander. Wir konnten einen sogar bei der Eiablage beobachten. Es war zwar nicht tagfüllend aber trotzdem ziemlich interessant. Als wir dann den Bereich wieder verließen, wurden wir überraschend auch noch zu einer Stelle geführt, an der einige kleine Chamäleons herum kletterten. Die habe ich so hautnah noch nicht gesehen. Georg konnte sich gar nicht mehr von denen los reißen.
Wir haben jetzt einfach keine Lust mehr auf den Wald und den Fußmarsch zurück.
Also ließen wir uns wieder preisgünstig mit dem Daladala zurück bringen. Wir stellten uns wieder an die Straße und winkten, als eins kam. Diesmal gab es nicht mal eine Hutablage zum festhalten. Leider hatten wir anfangs auch noch keinen Sitzplatz. Als wir an einem Polizisten vorbei fuhren, mussten wir uns auch noch ducken. Scheinbar war es nicht erlaubt ohne Sitzplatz zu fahren. Fraglich bleibt, wer hier bestraft wird. Wir oder der Busfahrer bzw. der Schaffner? Ja, in jedem Bus hier fährt jemand mit, der so in etwa den Job hat, wie bei uns der Schaffner. Er sorgt dafür, dass jeder bezahlt und so viel Leute wie möglich mitfahren können. Das heißt, es wird jeder der winkt am Straßenrand mitgenommen und wenn nötig auch rein gequetscht. Aber uns hilft er auch beim richtigen Aussteigen. Es ist auf jeden Fall eine recht afrikanische Erfahrung. Die Busse hier fahren fast im 10 Minuten Takt. Damit ist man auf jeden Fall schneller und billiger als mit einem Badjaji.
In Paje steigen wir wieder aus, denn unser Bus fährt ab hier in eine andere Richtung. 

Hier werden an einem Straßenstand aufgeschnittene Melonen verkauft und Georg möchte ein Stück. Ich gebe ihm Geld für ein kleines Stück und gehe schon ein wenig weiter, da Guido schon außer Sicht ist. Da kommt Georg von hinten mit zwei großen Stücken und dem Geld. Ein Afrikaner hat ihm die zwei Stücke ausgegeben. Das überrascht mich total. Irgendwie verkehrte Welt. Wir sind doch die reichen Touristen! Aber wir freuen uns sehr über diese Geste.
In Paje am Kreisverkehr wurde eine kleine nette Streetfoodoase gebaut. Trotz Verkehr direkt vor der Nase, kann man dort gut und entspannt essen.
Dann versucht Georg für uns eine Badjajifahrt zurück zum Hotel auszuhandeln. Denn Guido und ich streiten uns immer, wer kompetenter handelt. Tatsächlich schafft er einen geringeren Preis als Guido, aber es ist trotzdem noch der Mdzungu-Preis, der Preis für reiche Weiße. Er hängt im Badjaji sogar laminiert aus. Aber egal bei 7000 TSH streiten wir nicht weiter.
Auch heute machen wir wieder ein Match mit den großen Wellen bei Flut. Jede zehnte Wellen etwa ist knapp 3 Meter hoch und reißt uns von den Füßen. Da in der Brandung der Sand auch stark aufgewirbelt wird, st es sinnvoll hinterher zu duschen und die Haare zu waschen. Denn man nimmt nicht wenig Sand mit.
Abends geht es zum letzten Mal in unser Lieblingsrestaurant und Traumlodge (das Savera in Jambiani Beach) (Leider doppelt so teuer, wie unsere.) Wir nehmen Abschied von der Westküste. Morgen erkunden wir die andere Seite Sansibars.

Tag 19

Heute ist es auch wieder bewölkt. Das ist gut, da wir heute in eine Lodge in der Nähe von Stowntown umziehen. Dabei habe ich heute am letzten Tag endlich das weiche perfekte Ei serviert bekommen. Sonst war es entweder halb roh oder hart. Na geht doch. Wir bekamen zu um 11.00 Uhr ein Taxi. Die Taxi hier auf Sansibar sind alle vom gleichen Typ, komfortabel und geräumig mit Klimaanlage. Wirklich sehr gut. Wir ließen uns zuerst zu der KV Spicefarm bringen. Dort machten wir eine typische Touristen Spice Tour. Es gibt viele dieser Spicefarmen hier auf Sansibar. Hauptsächlich für Touristen. Unser Guide war sehr gut und mit Freude dabei. Er zeigte uns die verschiedenen Pflanzen und erzählte viel Geschichtliches über Sansibar und Stonetown. Am Schluss kletterte noch ein Angestellter auf eine Palme und erntete für uns frische Kokosnüsse, die wir dann austrinken durften. Dafür wurden uns Bambusstrohalme frisch geschnitten. Georg versucht es auch, aber dazu braucht man Übung. 

Georg bat darum, auch Zuckerrohr zu sehen und fragte ob er welches kaufen kann. Natürlich bekommt er ganz frisches Zuckerrohr. Wir kaufen dafür Gewürze für fast deutsche Preise. Aber sie sind frisch, hoffe ich. Wir bekommen dann noch einen leckeren Obstteller serviert und Massala- und Zitronengrastee.

Dann geht es weiter zur anderen Seite Sansibars. Unterwegs bitte ich den Taxifahrer an einem Obststand anzuhalten. Ich möchte noch Avocados kaufen. Er ist auch behilflich beim Übersetzen und so kann ich auch sicher sein, daß ich den richtigen Preis bezahle. Für 3 Tomaten zahle ich 500 TSH und für zwei Avocados 3000 TSH. Die waren nicht so preiswert, wie ich dachte. Aber okay. 

Unsere Lodge (Kingstone Lodge) liegt dann aber sehr abgelegen. Unsere Idee morgen früh mit dem Daladala nach Stowntown zu fahren, werden wir nochmal überdenken müssen. Denn von hier kommt man nur mit dem Taxi weg oder muss einen langen Fussmarsch in Kauf nehmen. Mal sehen, wie morgen das Wetter ist. 

Die Lodge hier ist aber ein Naturparadis, total ruhig und ein schöner Garten. Wir werden mit frischen Kokosnüssen begrüßt. Aber das Zimmer ist eher einfach, anders als die Bilder suggeriert haben. Wir schielen etwas neidisch auf die anderen Hütten, welche es hier noch gibt. Ich war in der Annahme, daß wir diese bekämen. Aber es stimmt schon. Unser Zimmer ist das, welches wir gebucht hatten. Nun ja, es reicht für uns und ist auch okay. Nur leider, wie hier öfters, kein heißes Wasser zum Duschen. Da wir die letzten Tage auch nie reines Süßwasser zum Duschen hatten, haben wir uns eigentlich darauf besonders gefreut. Auch der Pool hat kein Wasser. Es gibt Probleme, aber sie lassen ihn gerade wieder voll. Möglicherweise kann man da morgen rein.

Wir sitzen auf der wunderschönen Dachterrasse über der Bar. Anstelle eines frischen Saftes bekomme ich eine wieder eine Kokosnuss. Früchte gibt es gerade nicht. Wir sind die einzigen Gäste und da muss wohl erst eingekauft werden.

Wir haben einen schönen Blick aufs Meer und einen kleinen Strand. Davor ein kleiner Mangrovenwald. Jetzt bekommen wir sie doch noch zu sehen, die Mangroven. So beschließen wir noch einen kurzen Gang zum Strand zu machen. Ich frage vorher, ob man da auch bei Flut am Strand spazieren gehen kann. Ja, könne man. Wir gehen den uns gezeigten Weg durch die Mangroven, welche etwa zwei Meter hoch sind. Hinter uns kommt ein junger Mann mit einer Kuh. Wir lassen ihn vorbei. Dann sehen wir vor uns einen kleinen Fluss mit ordentlich Strömung landeinwärts. Die Flut flutet gerade die Mangroven und bildet dabei diesen Fluss. Es ist beeindruckend, wie stark dabei das Wasser landeinwärts strömt. Der Strand wirkt wie eine Insel. Der Mann mit der Kuh zieht sich bis auf die Unterhose aus, ich ahne was kommt. Guido beginnt auch durch den Fluss zu waten, welcher ihm schon bis zum Oberschenkel reicht. Und er ist nur am Rande. Da ruft jemand vom Strand und zeigt uns die flache Stelle, wo wir durch müssen. Okay da kommt man durch, aber nicht ohne nassen Schlüppi. Guido hat längere Beine und Georg Badehose. 

Ich frage den Typ noch, ob man hier nachher auch wieder zurück kommt. Er versteht anscheinend nicht was ich will. Aber kurz darauf verstehe ich, daß er gar nicht verstehen will. Denn das ist anscheinend der Beachboy von diesem Strand. Und dieser ist wirklich klein und wird von Steilküste eingerahmt und nun flutet gerade auch unser Rückweg. Bester Zeitpunkt für ihn, jetzt alles zu geben. Er belegt Guido und versucht seine Touren an den Mann zu bringen. Als er dort kein Glück hat, versucht er es halt bei Frau. Aber auch bei mir bekommt er eine Abfahrt. Er wirkt fast wütend. Natürlich wird er jetzt auch nicht den Rückweg zeigen.  Im Hintergrund derweil badet und schruppt der andere die Kuh.

Aber am Beginn der Felsen sehen wir eine Treppe. Wo eine Treppe ist, muss auch ein Weg sein, denn zurück durch den Fluss wollen wir nicht. Aber wir landen auf einem Privatgrundstück. Hier chillt ein jugendlicher Massai, der uns den Ausgang zeigt. Jetzt versuchen wir irgendwie den Weg zurück zu finden. Aber zwischen uns und der Lodge, liegen die gefluteten Mangroven. Jetzt wird mir auch klar, wozu die zwei Kanus dienen ,die in der Lodge lagen. Aber die haben wir jetzt leider nicht. Wir folgen einfach dem Trampelpfad und kommen wieder zurück zum Strand. Wir sind im Kreis gelaufen. Es ist schwierig. Zweimal versuchen wir den Weg durchs Wasser und die Pflanzen, aber keine Chance. Zu dicht, zu schlammig, zu tief. Gibt’s hier eigentlich Krokodile? Dann doch lieber über Land. Ich muss dringend zur Toilette. Hier ist gerade niemand, lauter Büsche. Also hocke ich mich hin. Huch, da ist doch wer. Schwarz ist eindeutig für die Tarnung besser als weiße Hautfarbe. Hoffentlich hat er mich nicht gesehen. Aber er zeigt uns den Weg an Fischteichen und Reisfelder entlang und so gelingt der Rückweg. 

Den Sonnenuntergang genießen wir wieder auf der Barterrasse. Von hier sehen wir große Flughunde am Strand fliegen und plötzlich poltert es. Ein Lemure besucht uns. Wir hören auch in der Umgebung ihre Rufe. Außerdem die Grillen und Meeresrauschen. Und im Hintergrund dudelt die Reggaemusik der Bar. Aber auch die passt. Wir sind zufrieden. 

Tag 20

Heute Nacht bin ich im Dunkeln auf die Toilette gegangen. Da bin ich auf etwas drauf getreten, bitte lass es ein Strohhalm gewesen sein. 

 Als ich heute früh aufstehe, geht der Strom nicht, es war noch nicht richtig hell im Zimmer und wieder bin ich drauf getreten. Es ist bestimmt ein Strohhalm. Warm duschen ist trotz Reparaturversuch gestern Abend auch noch nicht möglich.  

Ich versuche Guido dazu zu überreden, für die letzte Nacht doch noch einmal das Hotel zu wechseln. Wir sind soweit von Stonetown hier noch weg, dass uns das Taxi hin und her genauso viel kostet. So hätten wir schon den halben Weg zum Flughafen morgen gespart. Dazu kommt, dass die ganze Nacht neben uns die Pumpe alle paar Minuten ein kreischendes Geräusch machte.  

Nach dem Frühstück, welches wirklich sehr gut war, sind wir uns einig. Wir beschließen aber noch bis Mittag hier zu bleiben und auf der Terrasse zu chillen. 

Jetzt geht der Strom wieder, nein, es war kein Strohhalm. Es war eine Art Tausendfüßler. Jetzt lebt er nicht mehr. Aber ich hatte Glück, er war nur 3 cm lang. Die haben wir hier auch in 5-facher Vergrößerung gesehen. 

Von der Terrasse aus, sind wunderschöne Vögel zu beobachten. Die anderen Gäste, welche noch hier angekommen sind, reisen auch verfrüht ab. Der Besitzer ist ziemlich bedröppelt, als er hört, dass wir auch weg wollen. 

Aber als er sich dann richtig ins Zeug legte und endlich das warme Wasser in Gang brachte, ich eine heiße Dusche bekam und wir wieder auf der Terrasse sitzen, beschließen wir doch zu bleiben. Es ist zwar während der Dusche bestimmt 3 x der Strom ausgefallen und ich glaube noch nicht, dass das mit der Dusche morgen früh auch wieder klappt, aber uns ist irgendwie doch nicht nach Stadttrubel. Bei Ebbe gehen wir nochmal durch die Mangroven. Überall huschen winzige Krabben vor uns weg. Hier ist eine besondere Art vertreten. Eine Winkerkrabbe, glaube ich. Sie hat auf einer Seite eine große rote Schere, ob Links- oder Rechtshänder konnte ich noch nicht herausfinden und einen weiß gestreiften Körper, nur nicht so gerade wie bei einem Zebra. Die sind immer ganz schnell in ihren Löchern. Der Strand hier ist leider nicht so schön. Viel poröses Gestein und Algen. Auch der Sand ist nicht so weiß. Wir laufen ein wenig daran entlang, aber besonders interessant war es nicht. Die meisten Menschen hier begrüßen uns nett und manche kommen ein paar Schritte mit uns mit. Wir sind mittlerweile skeptisch und fürchten die Beachboys, die einem unbedingt etwas verkaufen wollen. Manche sind aber auch einfach nur nett und manche wollen auch gerne deutsch sprechen um die Sprache zu lernen. Einem Massaimann begegnen wir auch. Auch dieser war einfach nur nett und erzählte, dass sein Chef auch Deutscher ist und ihm auch die Bar gehört, zu welcher wir gerade gehen wollten. Die Arnolds on the Cliff Bar.

Ein netter Platz und Georg lässt sich einen guten Burger schmecken. 

Später sind wir wieder in unsere Lodge zum weiter chillen. Als wir unser Abendessen bestellen wollten, war niemand da. Ich meine, wir sind die einzigen Gäste hier. Und wir haben die Zeit verabredet. Als ich so an der Bar warte, dass vielleicht wer vorbei kommt, fallen mir zwischen den wirklich vielen Dekoartikeln, die hier herum hängen auch zahlreiche Bilder, Tücher und andere Sachen auf mit Cannabissymbolen. Vielleicht hat er einfach vergessen, dass wir da sind? Wir haben uns heute sehr ruhig verhalten. Aber der Strom geht auch wieder nicht, vielleicht repariert er irgendwo was?

Dann kommt er. Der Strom hatte ihn beschäftigt. 

Er serviert uns ein leckeres Essen und dann müssen wir packen, ein letztes Mal. Noch ein letztes Mal mit dem Moskitonetz kämpfen, damit es überall dicht ist und noch die eine Mücke töten, die gefühlt immer drunter ist. Dann schlafen. Morgen geht es um 4.15 Uhr aus den Federn. Soviel zu Hakuna Matata, was hier jeder zu uns sagt. Aber draußen lärmen die Lemuren und die Pumpe macht wie letzte Nacht Geräusche. Lala Salama,  schlaft gut.

Tag 21 und Rückreise 

Unser Wecker holt uns aus dem Tiefschlaf. Ich gehe ins Bad, drehe die Dusche auf, es kommt kaltes Wasser, dann gar keins. War ja klar. Unser Fahrer ist pünktlich und es geht zum Flughafen. Eine Stunde wurde uns gesagt, dauert die Fahrt. Wir haben nur eine halbe gebraucht, dafür eine ganze bezahlt und sind jetzt zu früh. 

Unsere 1,5 Liter Wasserflasche im Handgepäck passiert wieder ohne Probleme die Sicherheitskontrolle. Wir suchen Gate 5. Es gibt 1-4. Wir werden in einen extra Wartebereich geschickt. An diesem Gate steht keine Nummer. Ist dann wahrscheinlich 5-7.

Hier besucht uns eine Flughafenkatze. Sie ist sehr laut und versucht Futter zu erbetteln. 

Dann kommt die Durchsage, Check in ist im Gate 4, tatsächlich wars dann Gate 3.

Aber nicht schlimm, die Gates sind hier nur große Türen die aus einer Wartehalle gehen. Wir steigen in ein nagelneues Flugzeug von Air Tanzania, mit 3 Sitzreihen je 3 Sitzen. Die Maschine kommt aus China und wir steigen zu. Auf dem Flughafen in Daressalam warten wir lange auf unser Gepäck. Da wir nun 8 h Zeit haben, wollen wir nochmal zur Kijiji Lodge an den Strand. Da lässt es sich besser warten als auf dem Flughafen. Leider erreichen wir unseren bekannten Fahrer nicht. 

 Also schauen wir uns nach einem Taxi um. Natürlich kommt sofort ein Driver. Für fünfzig Dollar will er fahren, zeigt uns natürlich auch seine laminierte Preisliste. Das zieht vielleicht bei Neuankömmlingen, aber nicht mehr bei uns. Wir bestehen auf den Fahrpreis von 20 Dollar. Ein kurzer Streit unter den Fahrern, wer diese unlukrative Fahrt machen soll und dann geht es los. Unser Fahrer kennt einige Abkürzungen, die den unvermeidlichen Stau umgehen. Ob er damit schneller ist, bleibt fraglich. Dem Auto tat es jedenfalls nicht so gut. 

In der Kijiji Lodge werden wir wie alte Bekannte begrüßt und brauchen auch keinen Eintritt für Tagesgäste zahlen. 

Ich versuche gleich noch einmal eine Massage zu bekommen, da mein Nacken schon wieder so verspannt ist und sich abermals eine Migräne anbahnt. Die gute Frau lässt mich wieder für eine Relaxmassage 50.000 TSH bezahlen, damit sie aber richtig die Verspannungen löst, möchte sie an der Rezeption vorbei noch 30.000 TSH haben. Ja von mir aus. Dann ging es wieder zum Flughafen. Und unser Flug nach Nairobi landet noch einmal in Sansibar. Sowas. Das haben wir bei der Buchung nicht gesehen. Stand nirgendwo, glaube ich. Denn das ist nun völlig verrückt, dass wir wieder zurück fliegen, um dann weiter fliegen zu können. Und ja, Guido hatte angefragt, ob wir gleich in Sansibar zusteigen können. Nee, geht nicht, nur wenn wir umbuchen. Egal, in der Kijiji Lodge war es auch schön.

Der Flieger nach Nairobi war irre warm, alle sind gegart und riechen, nur nicht gut. Wir sehnen den Start herbei.

Der Flughafen von Nairobi ist aber ein himmelweiter Unterschied zu dem in Daressalam. Schöner als so mancher europäische Flughafen. Gefällt mir sehr und macht fast Lust auf Kenia.

Aber jetzt geht es erstmal nach Brüssel und dann nach München. So machen wir eine glatte 10, wenn wir unsere Flüge in diesem Urlaub zählen. 

Hier wird im Boardingbereich stichprobenartig das Handgepäck trotz vorheriger Sicherheitskontrolle gecheckt. Guido ist fällig und hat ein verbotenes Deospray dabei, seit 8 Flügen! Jetzt muss er es hergeben. Ich bitte ihn, es wenigstens nochmal zu benutzten. Das sieht er ein und nimmt noch eine ordentliche Deodusche. Der Ausdruck auf den Gesichtern der Angestellten war unbezahlbar. 

 

So geht ein schöner Urlaub zu Ende, der vor drei Wochen begonnen hatte und sich viel länger anfühlt. 

Jetzt sitzen wir im Flughafenshuttlebus in München. Das mit der Aircondition haben wir ähnlich in Afrika erlebt, sie geht nur mäßig. Bloß da ging wenigstens das Fenster auf. Warm ist es hier mit 29 Grad auch ordentlich, heißer als in Afrika. Und wir freuen uns jetzt wieder auf zu Hause.