Nepal 2019

Nachdem Guido schon einmal mit seinem Freund vor einigen Jahren Nepal besuchte, ging es ihm nicht mehr aus dem Kopf und er drängte, dort noch einmal mit uns gemeinsam hinzufliegen. Kein Problem….Wir sind dabei!

IMG_20190421_144545

20.4.2019 Tag 1 – Eine schöne Bescherung oder “Vorsicht Rutschgefahr”

Unser Flug startete nach technischen Problemen eine Stunde später. Kaum ging es los, begann Georg hoch zu fiebern. In Istanbul dann angekommen, ging es Georg ziemlich schlecht. Wir waren durch die Verspätung etwas in Sorge, nicht rechtzeitig zum Anschlussflieger zu kommen, also nahm Guido Georg auf den Arm und ich unsere Taschen und so eilten wir los.

Der neue Flughafen von Istanbul war eigentlich ganz nett, aber Georg fand ihn dann doch zum Brechen.

Wer hat eigentlich Brechtüten erfunden, die oben und unten zu sind? Ehe ich die Stelle zum Aufreißen gefunden hatte, war das Malheur schon auf dem neuen Hochglanzfußboden.

Gut, dass da ein paar Aufsteller “Rutschgefahr” rumstanden. Guido hat kurzerhand einen über unsere unschöne Angelegenheit platziert. Zeit jemand zu finden und über unser Missgeschick zu informieren, blieb uns nicht. Das zweite Problem war einen Mülleimer zu finden. Da fanden wir eher das Klo. Aber das erfüllte den gleichen Zweck. Also machten wir Georg wieder frisch und dann rein in den Gepäckwagen und ab zum Gate. Dort habe ich ihm erstmal eine Ibuprofen verpasst und er schlief ein. Im neuen Flieger fragte mich die Stewardess sogleich, ob mein Kind krank sei, da ich ihn schlafend auf dem Arm hereintrug. Ich befürchtete aber, dann wieder aussteigen zu müssen und murmelte als Antwort: “Nein, nur müde.“ Wahrscheinlich war das die richtige Antwort, denn sie winkte mich zu unserem Platz. Und am Ende des zweiten Fluges ging es Georg auch schon wieder besser.

 

 

20.4.2019 Tag 2 – Erste Eindrücke von Kathmandu.

So, nach 21-stündiger Reise mit endloser Warterei auf ein Visum und einem unfähigen Beamten, der Georgs Ausweis bei der Einreise nicht akzeptieren wollte, ging es dann erst einmal an die Luft. Und was für Luft! Es war nicht sehr heiß aber diesig bei stinkenden Abgasen und bedecktem Himmel.

Guido ließ sich gleich noch im Flughafenterminal von einem Taxivermittler einfangen, der seine Arbeit auch gut machte und auch gleich den Taxipreis verhandelte. So saßen wir schneller als gedacht in einem Taxi. Guido stieg gleich vorne ein, aber upps, da war ein Lenkrad! Achja, Linksverkehr! Das Verkehrschaos ist hier wie in Afrika. Die Hupe ist überlebenswichtig.

Angekommen im Hotel, war das Hotelzimmer etwas ernüchternd. Zwischen Bildern von „booking. com“ und der Wirklichkeit liegen Welten. Sogar ein Minikühlschrank und Klimaanlage sind im Zimmer, beides aber ohne Funktion, aber für uns auch ohne Notwendigkeit. Wir versuchten mit ein wenig warmen Wasser zu duschen. Also lauwarm! Und dann ging es ab ins Getümmel.

Wir aßen in einem netten Hinterhof zu Mittag. Die Blindbestellung mangels Sprachkenntnisse stellte sich als gut und essbar heraus. Auf dem Weg dorthin ließ ich mich erstmal noch von einem Gemüsehändler abzocken. Ich wollte zwei Mandarinen und eine Minibanane kaufen und kaufte noch eine nicht gewollte Mango dazu. Als der Händler den Preis nannte, hab ich ihn nicht verstanden und wandte mich hilfesuchend an Guido, der mir umgerechnet fast 5 Euro in die Hand drückte und ungeduldig “gib hin!” murmelte. Also gab ich. Des Rechnens in dieser Situation mal wieder unfähig und auch nicht wissend, wieviel Geld Guido mir gab, verschwand das Geld in der Brusttasche des lächelnden Verkäufers auf Nimmerwiedersehen. Da müssen wir unbedingt noch unser Kaufverhalten optimieren.

Zurück im Hotel stand Schlafen auf dem Programm. Ich bin, trotz Kreissäge vor dem Fenster, sofort in einen sabbernden Schlaf gefallen. Als ich nach ca. 1,5 h aufwachte, meinte Georg nur, er könne nicht schlafen und will jetzt aufstehen. Aber mit ausreichender Motivation (er müsse dann heute Abend im Hotel bleiben), war er innerhalb von fünf Minuten dann auch endlich am Schlafen.

Ausgeruht dann noch kurz in die Stadt zum Essen und schnell zurück. Fieber ist wieder da und wir am umplanen.

21.4.2019 Tag 3 – Plan B und Segnung

Wir haben super geschlafen und sind erst spät zum Frühstück. Dort entdeckte Georg das erste interessante Tier. Eine kleine Miniratte. Naja vielleicht war es auch nur ne Maus. Anschließend sind wir mit einem Taxi zum Tempel besichtigen gefahren. Dort bat uns eine Frau um ein Foto mit Georg. Unser kleines blondes “Mädchen” erweicht hier viele Herzen. Im Tempel erhielt Georg dann auch einen Segen, von…. naja, keine Ahnung! Und er meinte, nun würde er ganz gewiss kein Fieber mehr kriegen. Na, wir hoffen es mal. Wir haben jedoch inzwischen umgeplant und fahren nun anstatt in die Berge zum Trekking doch erst in den Chitwan Nationalpark. Dann kann er sich noch ein bisschen erholen.

Wieder zurück im Hotel gibt es jetzt eine heiße Dusche. Das Wasser im Fass auf dem Dach ist noch voll und heiß. Ich suche wie verrückt nach meinen Globuli gegen Reiseübelkeit für die morgige Busfahrt. Wahrscheinlich habe ich sie vergessen. Also werden Tüten für die 7-stündige Fahrt morgen gesammelt. Guido genießt derweil ein Bier im Innenhof und Georg den Nintendo.

Der Fernseher hier im Zimmer hat ein Eigenleben. Ständig geht er alleine an. Heute Nacht auch. Guido dachte, ich schaue. Und ich dachte, er schaut. Irgendwann haben wir uns geeinigt, ihn wieder auszumachen.

Am Nachmittag auf zum letzten Tempel (Swayambunat). Außer Puste, nach 365 Stufen den Berg hoch, erwartet uns ein toller Ausblick auf Kathmandu. Hier haben wir auch den Staub unter uns gelassen, der wie eine Dunstglocke über Kathmandu hängt. Und da machen wir uns zu Hause Sorgen über Feinstaub.

Anschließend brachte uns ein geschäftstüchtiger Taxifahrer dann noch zum Königspalast. Von dort ging es zu Fuß wieder Richtung Hotel. Dies ist hier mangels Bürgersteig und mit mörderischem Verkehr eine anstrengende Angelegenheit. Es bedarf großer Konzentration nicht über den Haufen gefahren zu werden. Guido lotste uns dann in ein wunderschönes Restaurant, wo wir Abendessen bekamen. Er kannte es noch von seinem letzten Aufenthalt. Es war sehr lecker. Mit reichlich frischem Salat und Gemüse, welches wir leider verschmähten, um uns nicht noch eine Magengrippe einzuhandeln.

Nach kurzem Zwischenstopp im Hotel, um ein Gewitter abzuwarten und den Bus an der Rezeption Richtung Chitwan zu buchen,  ließen wir Georg im Hotel zurück um noch einmal shoppen zu gehen. Georg hatte dazu keine Lust mehr und auch für uns war es leichter, wenn wir nicht ständig dabei auf Georg achtgeben mussten. Guido zerrte mich aber viel zu früh zurück.

Im Hotel packte ich dann die Taschen neu und Guido gab die Hälfte unseres Gepäcks im Hotel ab, um sie ein paar Tage zwischen zu parken. Denn im Dschungel brauchen wir nicht unsere Wandersachen. 

22.04.2019 Tag 4 – Eine Busfahrt, die ist lustig.

Morgens früh um sechs starteten wir dann zur nächsten Etappe. Georg war wieder fit, aber jetzt haben wir schon umgebucht. Also erwartet uns das Regenwald Hotel.

Wir hatten gestern Abend große Schwierigkeiten beim Einschlafen. Vielleicht hätten wir doch eins der vielen Angebote zum Haschisch rauchen annehmen sollen, die uns auf den Straßen gemacht wurden. Unsere Uhren ticken einfach noch deutsch. Dadurch war das frühe Aufstehen (deutsche Zeit 2:00 Uhr) besonders für Georg schwierig.

Vor unserem Hotel lagen viele Müllsäcke auf der Straße, welche gerade von vielen Menschen sortiert wurden. Große Wasserwagen waren unterwegs um die Straßen nass zu machen, um den allgegenwärtigen Staub zu bekämpfen. An der Busstation checkten wir unser Lunchpaket, welches wir im Hotel bekommen hatten. Butter und Marmelade wurden uns in Alufolie eingepackt. Mal sehen, wie die sich später verselbständigen. Das Essen wollten wir uns für später aufheben, denn wer weiß, wie lange es sich während der Fahrt in unseren Mägen halten konnte.

Einen Kaffee konnten aber wir noch bei einem Straßenhändler ergattern.

Mittels Klopfzeichen wurde unser Bus dann rückwärts auf die Straße gelotst. Rückfahrsensor auf nepalesisch!

Die Taxis hier sehen alle fast gleich aus. Es sind meist kleine kurze Suzuki ‘s, welche wendig hier im Straßenverkehr durchkommen. Die Motorräder haben meist eine, ich nenne es mal “Ramme”, vorgebaut, damit die Fahrer geschützt werden, denn es wird sehr eng aneinander vorbei gefahren. Ampeln sucht man hier vergeblich. Ab und zu stehen Verkehrspolizisten herum. Manch einer versucht sogar den Verkehr zu regeln – mit Trillerpfeife.

Es geht eine Stunde im Schneckentempo von Schlagloch zu Schlagloch, ehe wir endlich die Stadtgrenze von Katmandu erreichen. Dann geht’s die Berge rauf und wieder runter in Serpentinen schaukelnd und holpernd. Ein Junge vor uns erbricht. Georg liegt, ein Glück, auf meinem Schoß und döst.

Dann geht es entlang dem Trisuli, einem schlammig, rotbraunen Fluss, der sich in einem tiefen Tal entlang schlängelt. Die Häuser am Straßenrand scheinen oftmals phantasievolle Bauherren gehabt zu haben. Ob sie hier auch Architekten haben?

Man baut an allen vier Ecken Betonpfosten mit Stahlstreben. Dazwischen wird mit Ziegelstein ausgemauert. Auf der obersten Etage lässt man die Stahlträger offen, so dass die Stahlstangen oben raus schauen. Ob als weitere Ausbaumöglichkeit oder als Blitzableiter erschließt sich mir nicht.

Die Busfahrt ist sonst recht komfortabel, Wasser, Klimaanlage und WLAN sind im Preis von ca. 29 EUR für uns drei inbegriffen. WLAN ist leider momentan kaputt, genauso wie die Handbremse. Aber wer braucht schon WLAN. Die Handbremse wird auch überbewertet. Ein Stein hinters Rad und schon ist das Problem gelöst. Zwei mal hält der Bus und macht kurz Pause.

Guido sitzt neben einem Bauingenieur für Hoch-und Tiefbau, welcher in Katmandu wohnt und seine Familie an der indischen Grenze besucht. Also fast Arbeitskollegen. 

Der letzte Abschnitt war für Georg leider zu lang, weil er eine ganze Sprite getrunken hatte. Der Busbegleiter bemerkte aufmerksam Georgs Unruhe und fragte, ob “ihr” langweilig wäre. Ich erklärte das Problem und fragte nach der noch zu fahrenden Zeit, um zu überlegen, ob Georg seine Spriteflasche auf etwas andere Art benutzen müsse. Der Mann antwortete leider nicht, ging aber zum Fahrer, um extra halten zu lassen. Am Wegesrand führten einige Trampelpfade in die Büsche und Georg wollte gleich hinein. Aber ich hatte Angst vor Schlangen und bat ihn, einfach am Straßenrand zu bleiben. Das machten die einheimischen Männer hier auch alle selbstverständlich. Dann gab es im Bus ein großes Staunen und Raunen, denn aufgrund seiner langen Haare hielten die Menschen hier Georg alle für ein Mädchen. Nun wussten sie: Georg ist ein Junge!

Nach einigen Nahtoderfahrungen (Lkw’s und Busse auf beiden Spuren entgegenkommend) ging es mit einem Dreiradtaxi dann irgendwann weiter ins Hotel. Hier waren wir sehr angenehm überrascht. Das Zimmer war sauber und gemütlich. Ich hab erstmal alles auf große Spinnen geprüft. Aber außer einem Gecko war alles gut. Der Spalt unter der Tür lässt nur Tiere unter zwei cm rein. Somit sicher, meine ich. Wir setzen uns schön auf die Terrasse und Guido hält Zwiesprache mit einem komischen Vogel, den Georg vom Geräusch her für eine Robbe hält. Das Klima ist hier völlig anders, halt tropisch und schweißtreibend.

Leider hat Georg jetzt Ohrenschmerzen. Aber juhu, Ohrentropfen hab ich mit.

Den Tag lassen wir dann bei Gewittergrollen und einigen Regentropfen auf unserer Terrasse ausklingen. Das Programm für morgen ist gebucht und Georg darf den Rest des Tages Nintendo spielen.

Guido und ich wollen dann kurz noch einmal in den Ort gehen, eine Flasche Wein kaufen. Georg will im Hotel bleiben. Also bekommt er wieder die Handynummer auf den Arm geschrieben, Pass und Telefon um den Hals gehängt, und wir gehen los. Da sehen wir dann unseren ersten Elefanten, Nashorn und Krokodil, sowie ein tolles Terrassenrestaurant am Fluss. Also gehen wir wieder zurück und holen Georg.

Gemütlich essen wir zum Sonnenuntergang mit Blick auf den Fluss unsere erste richtige Mahlzeit. Danach sind wir so richtig schlag-alle. Nur Georg will noch mal in den Pool. Also muss Guido noch mal mit. War schließlich versprochen. Dann geht’s ins Bett und wir werden noch ein Glas Wein trinken.

23.04.2019 Tag 5 – Der Dschungel ruft.

 Heute ging es wieder um 6.00 Uhr aus den Federn. Auf zur Dschungelsafari! Unser Guide wartete schon nach einem bescheidenen Frühstück auf uns. Zuerst ging es mit einem Einbaum auf einem kleinen Fluss los. Wir konnten Krokodile (auch nicht nur kleine), einen Affen, viele Eisvögel und andere Vögel sehen und hören.

Anschließend wanderten wir durch den Wald. Irgendwie war es fast wie zu Hause im Wald. Wären da nicht die Fußabdrücke eines Tigers, das Nashorn, welches ein Bad nahm, und die ungewöhnlichen Vogelstimmen. Außerdem erkenne ich hier von den Pflanzen außer Farn und Disteln NICHTS. Dabei bin ich zu Hause darin ganz gut.

Es war nicht einfach, Georg dazu zu bringen, wirklich leise zu sein, aber sogar ein paar Hirsche konnten wir sehen. Das Highlight war dann aber das Nashorn. Georg musste seine Jacke über sein rotes T-Shirt ziehen, weil Nashörner wohl Rot besonders gut sehen können. Da hilft dann auch Zickzack – Laufen nicht mehr. (dies sollten wir tun, wenn es angreift)

Ein Regenguss überraschte uns dann noch, aber es war warm, sodass wir es eigentlich ganz toll fanden. Die Vögel waren unserer Meinung und legten auch noch einmal an Lautstärke zu.

Später wurden wir noch durch eine Aufzuchtanlage für Elefanten geführt. Das hätten wir uns aber schenken können. Nur angekettete Elefanten zu sehen. Traurig.

Mittags hatte ich dann ein absolutes Tief und wollte nur noch meine Ruhe. Georg war mit Guido wieder kurz im Pool. Dann ging es gleich nach dem Mittagessen zur Jeep – Safari. Nach 5h Schüttelfahrt kennen wir jetzt gefühlt jedes Nashorn des Parks. Außerdem gab es noch einen Leguan und ein paar Rehe oder so was ähnliches. Den Tiger haben wir nur gerochen. (vielleicht war´s aber auch ein Bär oder wer weiß?)

Glücklich sitzen wir nun am Flussstrand und warten auf unser Essen. Gemütlich im Liegestuhl und free WiFi.

24.04.2019 Tag 6 – Seekrank auf dem Elefanten.

Heute scheint Georg sich an die hiesige Zeit gewöhnt zu haben. Kurz vor sechs war er munter – wie zu Hause. Dabei hätten wir ja heute mal ausschlafen können. Na gut, so hatten wir früh noch genug Zeit um uns auf die heutige Elefantensafari vorzubereiten. Georg sollten wir auf den Schoß nehmen. So war der Plan. Aufgestiegen wurde sehr touristisch über erhöhte Plattformen. Dann ging es los. Wir haben die hinteren Plätze bekommen. So dass es rückwärts zur “Fahrtrichtung”, schwankend wie auf hoher See gleich zu leichter Übelkeit führte.

Zudem war es kaum möglich, Georg dabei bequem auf dem Schoß sitzen zu lassen. Wir brauchten erstmal eine ganze Weile um eine erträgliche Sitzhaltung heraus zu finden. Letztlich kniete Georg in unserer Mitte und wir konnten aufatmen. Die Tiere waren nun von ganz Nahem zu beobachten, da sie keinerlei Scheu vor den Elefanten hatten. Guido streifte einmal ein Ameisennest, die hier durchaus in den Bäumen hängen und hatte gleich 20-30 Tiere auf sich herum krabbeln. Natürlich fanden die Ameisen das nicht so lustig und bedankten sich mit zahlreichen Bissen, so dass Guido voller roter Quaddeln war. Aber es hätte auch ein Bienennest sein können. Die haben wir auch tags zuvor in den Bäumen in stattlicher Größe gesehen. Georg entdeckte heute einen großen Leguan, der sich aber schnell in seine Höhle verkroch, als die Elefanten zu nahe kamen. Das Ziel des Rittes war dann ein kleiner Schlammtümpel, in dem sich ein Nashorn mit seinem Baby suhlte. Auf dem Rücken der Tiere sonnten sich einige Frösche. Als wir wieder zurück waren, taten uns die Knochen weh und wir hätten auch keine große Lust gehabt, länger unterwegs zu sein.

Georg freute sich wieder auf den Pool. Zurück im Hotel war ich ein wenig enttäuscht, dass das Zimmer nicht gereinigt wurde. Der Müll quillt über und Krümel und getrockneter Schlamm von unseren Schuhen liegt überall verteilt. Dabei sollten wir heute extra den Schlüssel abgeben. Das Problem erklärte sich dann aber, da Guido gestand, dass er auf Nachfrage des Hotelpersonals gesagt hatte, dass eine Reinigung nicht notwendig sei. Männer! Aber mich fragt hier keiner, alle reden nur mit Guido. Manchmal bin ich ja ganz froh darüber aber manchmal kann es auch nerven.

Okay, Guido versuchte es wieder gut zu machen und bat in der Rezeption darum, dass der Müll entsorgt wird. Das führte nun dazu, dass einige Angestellte ordentlich Schimpfe bekamen und das Zimmer komplett gereinigt wurde. Mhm, na geht doch!

Am Nachmittag war dann Entspannung angesagt. Pool, Lesen, Nintendo. Wir schlachteten noch eine Melone und konnten uns abends kaum nochmal aufraffen, um Abendessen zu gehen. Die halbe Melonenschale wollten wir dann am Hoteleingang entsorgen, denn im Zimmer klebte schon alles und Ameisenstraßen begannen sich schon zu bilden. Praktischerweise kam uns ein Elefant entgegen und freute sich über den Leckerbissen. Dafür bekamen wir noch ein Foto.

Dann sitzen wir wieder am Fluss in unserem Lieblingsrestaurant. Hier ist es einfach am Schönsten.

Georg muss mal zur Toilette und Guido meinte dann, er könne doch runter an den Fluss gehen, da ist es dunkel und keiner kann ihn sehen. Schnell erhob ich Einspruch.- Guido hatte mal eben Krokodile und Schlangen ausgeblendet. So musste er doch mit Georg auf die nicht so tolle Restauranttoilette gehen.             

25.04.2019 Tag 7 – Busticket kaufen war eine Herausforderung.

Heute früh heißt es Abschied nehmen vom Paradies, leider ohne einen der hier lebenden 90 Tiger zu sehen. Dafür wissen wir jetzt, dass auch Hühner im Dschungel leben. Da wir heute die einzigen Gäste waren gab es zum Frühstück a la carte. Eigentlich wollte ich wegen der bevorstehenden Busfahrt nichts essen. Aber nun nahm ich doch eine Kleinigkeit.

Beim Zimmer ausräumen gab es dann noch einen Angstschrei von mir. Denn beim Tür zu machen, fiel ein Gecko runter auf meinen Arm. Das gleiche ist mir zwei Tage zuvor schon passiert, aber da war ich nicht so sicher, was es war, da das Tier sofort verschwunden war. Jedenfalls hab ich mich ganz schön erschrocken.

Diesmal hatten wir die letzten Plätze im Bus. Ich wollte eigentlich weiter vorn sitzen, aber der Busbegleiter war sehr überzeugend und ließ sich nicht erweichen. Die Platzwahl hier ist nicht frei und man bekommt Plätze zugewiesen. Für uns drei bezahlten wir jetzt 21 EUR. Witzig, weil die Hinfahrt 29 EUR kostete.

Hier trafen wir auf eine Reisegruppe aus Deutschland und unterhielten uns mit einem Pärchen aus Zittau. Die haben auf ihrer Safari sogar eine riesige Python gesehen. Kaum vorstellbar, was sich dort alles im Wald versteckt, der eigentlich auf dem ersten Blick ganz harmlos wirkt.

Angekommen in Katmandu ging es gleich weiter mit dem Taxi zum Busbahnhof Gongabu. Dort standen wir erstmal etwas verloren herum. Es gab hundert Busse und massig Schalter, leider alles beschriftet in Sanskrit. Wir fragten an ca. 5 Schaltern und 10 Leute und bekamen immer andere Hinweise in alle Richtungen. Ich versuchte es auch bei einer Frau mit Kind, die mich aber nur ängstlich anschaute und sich schnell mit ihrem Kind davon machte. Naja, das war nicht gerade ermutigend. Letztendlich sprach mich eine Frau an und erklärte uns den Weg. Wir sollten den Busbahnhof verlassen, über die Straße gehen und nach “butamahl” fragen. Das erschien uns alles auch sehr unwahrscheinlich aber in unserer Verzweiflung folgten wir auch diesem Hinweis. Wir verließen den Bahnhof, gingen über eine große Fußgängerbrücke und da kam Guido die Erleuchtung. Eine große Reklame war zu sehen: BUDDHA MALL! Okay, also dahin und wieder fragen. Danach noch mal über die Straße und wir standen vor einem unscheinbaren Schalter. Als wir dort fragten, kam endlich ein Nicken. Allerdings war es kein Busschalter, sondern von hier fuhren Jeeps. Egal, wir buchten erleichtert. Und es war preislich nicht schlechter. Darum haben wir sogar einen Platz mehr gebucht, für mehr Bewegungsfreiheit. Insgesamt kostete die Fahrt für uns 22 Euro. Und wir sind eine Stunde schneller als mit dem Bus da.

Im Hotel werden wieder die Sachen umgepackt um überflüssiges Gepäck wieder im Hotel zu lassen. Dann geht es zu Fuß durch den mörderischen Verkehr ins chillige Restaurant “New Orleans”. Schließlich haben wir heute Hochzeitstag, den ich mal wieder vergessen habe.

26.4.2019 Tag 8 – Eine Fahrt durch die Berge-durchaus eine Grenzerfahrung.

 Heute wurden wir schon sehr früh von der Müllabfuhr geweckt. Es ist ein Urlaub der Frühaufsteher. Wir werden dieses Mal vom Hotel zum Busbahnhof gebracht. Dort wollten wir wieder beim Straßenhändler einen Kaffee kaufen, aber da wir zahlungskräftig waren, wurden wir kurzerhand in ein Restaurant verfrachtet und bekamen dafür dort auch einen leckeren Cappuccino. Dann hieß es warten und uns bleibt Zeit das Treiben um uns herum zu beobachten. Die Luft ist heute Morgen noch relativ frisch, da es gestern kräftig geregnet hatte. Viele Menschen laufen hier mit Mundschutz herum, was in Anbetracht der Luft hier auch sehr verständlich ist.

Eine Frau mit Kind bettelt uns an. Guido hat ein weiches Herz und gibt ihr Geld, einen Apfel und Brot. Hoffentlich erzählt sie es nicht weiter.

Ein Motorrad fährt mit zwei Mann und einer Ziege in der Mitte vorbei. Es kommt mir schon ziemlich alltäglich vor, kaum erwähnenswert.

Die Leute hier rotzen (ich kann es nicht anders nennen) ständig herum und spucken aus. Sie holen dabei das Letzte aus sich heraus. Georg kann das auch schon gut. Aber vielleicht muss man das hier, um den Dreck aus den Lungen zu bekommen?

Beim Verladen von Hühnern flüchtet eins und wird unter Gelächter wieder eingefangen.

Oft sieht man hier Leute auf der Straße, die sich die Zähne putzen. Das kommt davon, wenn man zu spät aufsteht.

Hier gibt es für alles einen Zettel, der wieder von anderen abgestempelt werden muss. Die Arbeit, die bei uns einer macht, machen hier drei. Mangelndes Personal scheint hier kein Problem zu sein. Bei der Busfahrt werden auch mindestens 3 Leute beschäftigt. Der Fahrer, der Steward und wahrscheinlich ein Mechaniker. Oder einer, der einen Schein ausgibt, einer, der stempelt und einer, der ihn wieder entgegen nimmt.

Drei Bettler später, wird unser Gepäck endlich verladen. Die Jeeps werden hier nur auf dem Dach beladen. Drinnen muss viel Platz für zahlende Passagiere sein. Man sitzt zu viert in zwei Reihen hinter dem Fahrer nebeneinander. So passen 10 Leute und der Fahrer in den Jeep rein.

Dann schnell ins Auto. Wieder hinten! Hoffentlich geht das gut. So müssen wir über die erste Reihe klettern um Platz zu finden. 

Also um Übelkeit brauchte ich mich am wenigsten sorgen. Mit durchschnittlich 20 km/h (135 km in 6,5h) fuhren wir anfangs durch den Stau in Katmandu und anschließend über im Bau befindliche Straßen. Wir waren sehr froh, einen Platz mehr gebucht zu haben, sonst säßen wir wie die Heringe. Und dieses Mal ohne Klimaanlage. Nach der ersten Stunde im Durchzug  wusste ich, warum die Frauen ein Kopftuch und die Männer Mütze trugen. Mein Ohr meldete sich und ich funktionierte meinen Pullover als Tuch um.

Als der erste Bagger die Straße blockierte, riefen die Fahrgäste etwas. Es dauerte ein Weilchen, bis wir bemerkten, das eine Pinkelpause angesagt war. Ziemlich pragmatisch hockte ich mich dann auch an die gleiche Stelle an den Straßenrand wie die anderen Frauen und die Männer stellten sich direkt neben den Jeep. Dann ging es holpernd und schaukelnd weiter, aber so doll, dass ich mir einmal sogar kräftig den Kopf am Autohimmel anstieß, als wir in die Höhe katapultiert wurden.

Dann wurde es immer noch schlimmer. “Beschwerliche Anreise” stand im Reiseführer. Beschwerliche Anreise? Das ist die Untertreibung des Jahres. Es war die Hölle. Da konnte man auch nichts mehr schön reden. Der Jeep schlingerte durch 20 cm hohen Staub auf einer eigentlich einspurigen Piste. Trotz Hitze, konnte man eigentlich die Fenster nicht öffnen, da der Staub unglaublich war. Aber eins war sowieso kaputt und ging nicht richtig zu. Na so kühlte wenigstens der Wind, aber dafür waren auch wir über und über von Staub bedeckt. (ich habe immer noch Staubpopel in der Nase) Wenn Gegenverkehr (LKW’s!) entgegenkamen, trennten uns vom unbefestigten Straßenrand manchmal keine 10 cm. Und es ging teilweise ca. 100 m steil runter. Eigentlich bin ich nicht ängstlich, aber hier hab ich nur gedacht: Wenigstens sterben wir zusammen.

Als wir endlich ankamen, gingen wir gleich in die erstbeste Herberge “Village View”. Die Besitzerin vermietet hier drei Zimmer und bekocht ihre Gäste wirklich lecker. Das Zimmer kostet ca. 5 EUR. Aber die Leute finanzieren sich weitgehend über das Essen, sodass wir auch bei ihr essen. Sie hat eine süße fleißige Tochter in Georgs Alter. Und die beiden spielen schon eine halbe Stunde später. Nach einer Runde durch den Ort machen wir Schluss für heute. Ich mag noch gar nicht daran denken, dass wir die Fahrt noch einmal machen müssen.

Ab morgen gibt’s wahrscheinlich kein Internet mehr, also auch keine Nachrichten. 

27.4.2019 Tag 9 Gatlang-nicht die Kilometer zählen.

Heute früh waren wir wieder pünktlich auf den Beinen. Wir sind schließlich schon um halb neun alle eingeschlafen. Auch die ca. 50 Fliegen an der Decke werden langsam munter. Beim Packen dann noch ein Schreckmoment. Eine große Spinne (Naja, so groß wie bei uns in Deutschland) saß in meinem Rucksack. Warum eigentlich immer ich?

Mutig jagte ich sie hinaus. Merke: Rucksack immer zu machen! Hauptsache ist nicht noch eine drin, die jetzt nicht wieder raus kommt?

Dann starteten wir von Syabrubesi. Georg erhielt mit seinem großen Rucksack ziemlich verwunderte Blicke, was ihn aber sehr motivierte. Dann ging es steil hinauf. 700 m hoch auf 3 km. Wir brauchten 2,5 h dafür. 3 Stufen, dann verschnaufen. So ging es am Schluss nur noch. Die schwüle Hitze machte zusätzlich zu schaffen. Auf dem Gipfel hatten wir nur noch den Wunsch Wasser zu trinken. Insgesamt haben wir auf der Hälfte des Weges (6 km) 3 l gebraucht. Also eigentlich hört sich das nicht viel an, aber es war bis dahin super anstrengend und schweißtreibend. Irgendwann machte ich schlapp und musste erstmal etwas essen. Wir lachten, als wir wieder weiter gingen, denn nur 100 m später, war ein Gästehaus, wo wir dann aber gleich zum Mittagessen nochmal einkehren.

Kurz danach konnte Georg seinen Rucksack nicht mehr tragen. Er hatte Druckstellen an den Schultern. So musste Guido den auch noch nehmen . Zwischendurch hab ich echt gezweifelt, was an dem Wandern hier schöner oder anders als am Wandern im Harz ist, außer dass es steiler, heißer und anstrengender ist. Da guckte uns plötzlich ein Affe aus dem Gebüsch an und da wusste ich wieder, dass es hier auch ganz nett ist. Später zog dann ein Gewitter auf, von dem wir aber nichts abbekamen, außer frischer Luft und das Verschwinden der Sonne. Nun fand ich es gleich noch viel schöner.

Außer ein paar Einheimischen und einer Ziegenherde, die uns ein Stück des Weges verfolgte und für Spaß bei Georg sorgte, begegneten wir keinem anderen Touristen. So hab ich es gern. Ab und zu zeigten sich auch die hohen schneebedeckten Gipfel. Kurz vor unserem heutigen Ziel begegneten wir 3 kleinen Kindern, die mir überraschend Blumen schenkten. Und nach 12 km erreichten wir Gatlang. Normalerweise brauchen wir für so eine Strecke ca. 2,5 h. Hier waren wir 6,5 (mit Pausen) unterwegs. Im Reiseführer stand auch 6h Gehzeit. Also haben wir uns doch ganz gut geschlagen. Also Leute, nicht die Kilometer zählen!

Das Dorf ist sehr ursprünglich und ein Schwarm Kinder umringt uns gleich. Einer der Zwerge hatte eine fette Rotznase und wischte sie beinahe an Guido ab. Alle waren fröhlich aber auch völlig verdreckt. Naja wenn man mit einer Bande 3-4 jähriger durchs Dorf rennt und spielt, sieht man am Ende wahrscheinlich so aus. Komisch war, dass alles Jungs waren. Mädchen haben wir hier im Ort noch nicht gesehen.

Vielerorts sieht man hier auch noch Spuren des Erdbebens und es wird fleißig gebaut. Wir nehmen die erste Herberge, die eine warme Dusche und Internet verspricht. Die Gastmutter ist sehr nett. Das Gästehaus hat ca. 24 Betten, aber wir sind die einzigen Gäste. Es wird uns stolz das Zimmer gezeigt. Es befinden sich drei Betten darin (mit 5 cm Ritze dazwischen und ein paar Nägel an der Wand. Das war’s. Die Fenster schließen nicht richtig, aber ist auch egal, denn die Wände bestehen aus Holzbrettern mit dicken Ritzen dazwischen. Also gut belüftet. Die Toilette ist, wie alle hier, ohne Spülung. Dafür steht ein Eimer bereit mit Becher zum Schöpfen.

Guido möchte noch den 1,5 km entfernten See anschauen. Aber erstmal wollte ich duschen. Leider hab ich der Gastherme kein warmes Wasser entlocken können. Danach wurde ich aber nicht mehr warm. Die Erschöpfung bescherte mir jetzt das große Zittern. Ich ließ dann Guido alleine losziehen und verkroch mich in unser zugiges Zimmer in den Schlafsack. Ich bekam dann auch noch Kopfschmerzen und musste erstmal eine Tablette nehmen.

Guido kam dann irgendwann zurück. Der See war eher ein Weiher und lag noch einmal 300 m Höhenmeter über uns. Ich bin froh, dass ich nicht mehr mitgegangen bin, obwohl es wohl auch sehr schön war.

Abends versuchte ich nochmal mein Glück mit der Dusche. Und siehe da, es geht. Also wieder zurück und Waschzeug holen. Nackig stehe ich da – sie geht wieder nicht! Jetzt reicht es mir. Ich ziehe mich an und hole die Vermieter zu Hilfe. Jetzt wird auf der Therme etwas herum geklopft und der Schlauch anders gehalten und endlich kommt heißes Wasser und ich kann duschen.

Das eine Kind der Frau ist krank und sie trägt es in einem Weidenkorb auf dem Rücken mit einem Stirnriemen und kocht dabei unser Essen. Immer wieder weint es und wir haben ein schlechtes Gewissen, dass wir die Mutter von 5 Kindern hier noch zusätzlich belasten. Ich gebe dem Vater 3 Paracetamol Zäpfchen für Kleinkinder, die ich dabei habe und hoffe damit ein wenig zu helfen.

Abends um 19 Uhr ist es dunkel und um acht liegen wir im Bett. Bis kurz nach Mitternacht startet dann ein Hundekonzert. Bestimmt 50 Hunde kläffen um die Wette. Mir egal, Georg und ich sind so platt, dass wir gleich einschlafen und ich nur mal zwischendurch wach werde.

28.4.2019 Tag 10 – Wifi und hot shower, oder auch nicht.

Wieder machen wir uns um 7.45 Uhr auf dem Weg. Durch die Zeitumstellung und das frühe Zubettgehen, sind wir immer zeitig munter. Dafür können wir, bevor die Sonne hoch steht schon gut Strecke machen.

Ich lasse 2 Pullover, eine Weste und eine Hose von Georg in der Unterkunft. Wir haben einfach zu viel Gepäck. Haben wir doch eher mit kalten Temperaturen gerechnet. Aber hier ist es tagsüber warm, wie in Südfrankreich. Erst am Nachmittag wird es frischer. Die Kinder des Ortes freuen sich vielleicht über die Kleidung. 

Anfangs folgen wir der Straße durch den Ort Gatlang. Überall begegnen uns Menschen, die ihrer täglichen Arbeit nachgehen. Wir grüßen freundlich mit “Namaste” und bekommen lächelnd die Antwort. Alle sind freundlich und hilfsbereit. Der Weg führt durch die Felder an zahlreichen Stupas vorbei und dann in den Wald. Zwischen Hartriegel, Bambus und Erlen ist es das bisher schönste Stück des Weges. Ab und an erinnert das Rufen von exotischen Vögeln daran, dass das auch hier unbekannter Wald/Dschungel ist. Aber auch einen ganz normalen Kuckuck hören wir.

Der Abstieg ins Flusstal fordert Aufmerksamkeit. Steile Stufen mit Laub bedeckt, sind schwer zu gehen. Unser Gepäck von ca. 15/16 kg ist da nicht hilfreich. Am Fluss unten machen wir Rast und genießen die Sonne (im Schatten 😁). Mein Shirt ist schon wieder völlig durchgeschwitzt. Dann geht es über eine Hängebrücke über den Fluss steil den Berg wieder hinauf. Bei 30 Grad und praller Sonne. Heute macht sich ein stärkerer Sonnenbrand bemerkbar, trotz Sonnencreme. Ein paar Leute auf dem Feld weisen uns den Weg. Wir waren wohl schon etwas falsch. Das glauben wir zwar nicht, aber kürzer ist der neue Weg auf jeden Fall und steiler.

Die Frauen sind hier immer ganz begeistert von Georg und lassen es sich auch nicht nehmen ihn zu knuddeln und zu streicheln. Meist glauben sie natürlich ein Mädchen vor sich zu haben. Ob sie das bei einem Jungen auch machen würden?

Nach 45 min Aufstieg kommen wir an ein wirklich schönes, blitzblankes Gasthaus. Dort machten wir Rast, tranken wieder flaschenweise Wasser und Milchtee und unterhielten uns mit der Wirtin. Sie erzählte uns von ihren 3 Kindern, die in Katmandu zur Schule gehen. Ihr gutes Englisch lernte sie in Saudi Arabien und Kuwait, wo sie vor ihrer Heirat arbeitete. Sie ging nur 3 Jahre zur Schule, ihr Mann sechs. Der arbeitet auswärts. So verdienen sie jetzt Geld um das Schulgeld zu bezahlen. Auch das Gasthaus wurde bei dem Erdbeben zerstört, aber etwas größer wieder aufgebaut. Aber es scheint hier kaum Touristen zu geben. Wir sind noch niemanden begegnet.

Dann geht es weiter nach oben. Kurze Zeit später erreichen wir Gongaang. Hier machen wir gleich wieder Rast und essen zu Mittag. Leider ist es hier nicht so schön, so dass ich eigentlich bereue nicht gleich im letzten Gasthaus gegessen zu haben. Na wenigsten erhalten wir eine Visitenkarte für die nächste Unterkunft. Wi-Fi und heiße Dusche sollen dort sein. Nach dieser Königsetappe haben wir uns das auch verdient. Mit knapp 600 m wieder steil nach unten und ca. 900 m wieder hoch bei 30 Grad und fast senkrecht stehender Sonne. (mittags ist mein Schatten ca. 0,50 m lang) Ich frag mich warum ich zwei warme Pullover und zwei lange Hosen eingepackt habe. Dazu noch Daunenjacke und Daunenweste und für jeden zwei Schlafsäcke. Ach ich weiß, damit mein Rucksack so richtig schwer ist. 😜

Jedenfalls haben wir es trotzdem geschafft. Mit einem Wasserverbrauch von 8 Litern!

Wir finden auch die Unterkunft, leider ohne Wi-Fi und ohne Dusche, nicht mal kalt. Waschen muss man sich hier in einem Klo aus einem Eimer. Über das Klo (Stehklo) wurde ein Brett gelegt, so dass man nicht reinfallen kann. Ich sag doch: Schlimmer geht immer!

Außerdem gibt hier auch kein Dreibettzimmer, so dass wir getrennt schlafen müssen. Guido will auch nicht nochmal woanders schauen.

Naja, dafür unterstützen wir wieder eine Familie mit fünf Kindern.

Aber es hilft nichts, der Schweiß muss runter und so beiße ich die Zähne zusammen und geh mich waschen (kalt). Georg erspare ich es, da müssen nur die Füße dran glauben. Und die krieg ich kaum sauber. Guido bekommt dann später warmes Wasser gebracht. Toll!

Ich träume jedenfalls jetzt schon von einer tollen Badewanne. Schade, dass unser Zeitplan den anschließenden Pool im Chitwan – Nationalpark nicht mehr hergibt. Wir hatten das Vergnügen ja nun am Anfang. Anders herum wäre es besser gewesen, aber ich bin froh, dass Georg wieder fit ist. Er läuft hier ohne zu Jammern.

Wir waren heute 8 h unterwegs, haben davon aber 2h Pause gemacht. Also waren wir wieder so schnell wie der Reiseführer gesagt hat. Ich kann das fast nicht glauben, da ich höchstens 10 Schritte (oft auch nur drei) ohne Pause machen kann.

  29.4.2019 Tag 11 Von Tatopani nach Thuman mit Aussicht.

 Es sind die kleinen Dinge, die man hier schätzen lernt. Dafür liebe ich solche Reisen. Gestern war ich noch so enttäuscht, dass wir nicht den Luxus bekamen, den wir erhofft hatten. Aber später stellte sich Dankbarkeit ein. Dafür, dass das Klo nicht draußen war, dafür, dass wir Strom und Licht haben und gestern in der Gaststube der Ofen angeheizt wurde und das Essen super schmeckte.

Jetzt ist es 6.00 Uhr und die Sonne geht auf. Das Leben im Dorf erwacht. In der Nacht bellten wieder die Hunde. Nicht so viele wie in Gatlang. Dafür ist der Ort viel kleiner. Aber mir schien es, als ob hier jemand mit einem laut bellendem Hund immer die Runde machte und die anderen Hunde mit einfielen. Oder der Hund rannte alleine immer um den Ort. Jedenfalls kam er mehrmals an unserem Haus vorbei. Keine Ahnung. Guido fragte beim Frühstück und bekam die Antwort, dass Bären durchaus in den Ort kämen. Das Thermometer zeigte 4 Grad, also doch recht frisch. Wir sind hier auf einer Höhe von 2250m.

Wir starteten wieder bergauf. Schon nach einer halben Stunde mussten wir wieder die kurze Kleidung anziehen, denn obwohl es noch früh am Morgen war, war es schon wieder ziemlich schwül. Aber es war eine tolle Strecke. Es ging durch Wald mit riesigen knorrigen Bäumen und blühenden Rhododendronbüschen. Die nächste kleine Ortschaft war Brimdang. Dort machten wir eine kleine Teepause. Dann ging es weiter hinauf. Ab hier trug Guido erstmal wieder Georgs Rucksack.

Dann kamen wir an einen Berggrat. Als wir ihn erreichten bot sich uns ein wirklich gigantischer, atemberaubender Ausblick. Ein Bild, wie auf der Postkarte. Große schneebedeckte 7000-der zeigten sich in ihrer ganzen Pracht.  Die Höhe ließ mich schwindlig werden. Das Panorama verschlug uns fast den Atem. Wir hatten es gerade noch rechtzeitig geschafft diesen Ausblick zu genießen, denn eine halbe Stunde später begannen die Berge sich wieder in die Wolken zu hüllen. Oben in Naghtali auf dem Gipfel (3200m) ankommen zogen von unten Wolken herauf. Der Bergblick verschwand und wir bestellten uns was zum Essen. Die Baumgrenze haben wir noch nicht erreicht. Aber es ist die höchste Stelle unserer Wanderung. Die Preise sind hier dementsprechend. Das Bier kostet hier oben 6 EUR und die Flasche Wasser 2 EUR. In Katmandu dagegen kostete das Wasser nur 40 Cent. Aber hier ist keine Straße mehr und alles muss hochgetragen werden. Auf dem Weg hinunter begegnen uns auch gleich ein paar schwer beladene Gebirgspferde, die später noch einmal hinauf gehen werden.

Der Weg führt durch einen wunderschön blühenden Rhododendronwald. Weiter unten wurde er dann regelrecht verwunschen mit uralten moosbehangenen großen Bäumen. Aber oft hört man im Hintergrund die Motorsägen und es blutet einem das Herz, wenn man daran denkt, dass diese Bäume gerade gefällt werden. Aber es ist die Lebensgrundlage der Leute hier, die daraus direkt vor Ort per Hand Bretter schneiden für den Hausbau und Feuerholz machen.

Auf einer Kuhweide mit lustigem Glockengebimmel machen wir wieder Pause. Es hat sich abgekühlt und nur wenn die Sonne kurz durch die Wolken bricht, steigt die Temperatur sprunghaft an. Darum hält es uns nicht sehr lange, da wir anfangen zu frieren. Weiter geht es abwärts. Das geht ganz schön in die Knie. Dann sehen wir endlich Thuman. Aber auch Briddim, unser morgiges Ziel. Und das tiefe Tal, das dazwischen liegt. Mich graut es ein wenig oder eigentlich etwas mehr. Obwohl es eigentlich nur 7 km sein sollen. Aber der Reiseführer verspricht, dass es uns einiges abverlangen wird. Und angesichts dieser Höhe, glaube ich es gerne. 800 m runter und 800 m wieder hoch. Über 700 m sind wir heute aufgestiegen und 900 m wieder herunter. Ca. 7h waren wir unterwegs mit den Pausen.

Die erste Logde ist wieder unsere. Sie sieht sauber und gepflegt aus, sogar eine Blumenrabatte wurde angelegt. Eine Seltenheit hier. Ein Schild verspricht wieder eine warme Dusche und Wi-Fi. Ich checke gleich mal das WLAN. Kein Netz, wer hätte das gedacht, aber da kommt die Gastmutter schon im Laufschritt mit Kind auf dem Rücken den Berg herauf gerannt, dass ihr die traditionelle Mütze wegfliegt. Wir bringen es nicht übers Herz, sie zu enttäuschen. Und so lassen wir uns das Zimmer zeigen. Immerhin eine warme Dusche gibt es und so bleiben wir. Die Dusche tat wirklich Not und war eine Wohltat. Etwas mulmig war mir trotzdem,  denn die Therme verströmte einen kräftigen Gasgeruch. Aber ich hoffte darauf, dass ales gut geht und wasche gleich mal Georgs einzige kurze Hose. Sie ist voller Staub, weil er auch ein paar Mal auf dem Weg gestürzt ist. Mein Shirt dann auch, weil ich gerade dabei bin. Frische Sachen an und es geht uns wieder gut. Die Etappe heute war echt schön, landschaftlich und auch meist schattig und wir wissen, übermorgen sind wir zurück. Zufrieden entspannen wir uns.

30.04.2019 Tag 12 – Brücke-oder lieber doch nicht? Ankunft in Briddim.

Der Tag beginnt mit dem Sonnenaufgang. Gerade als wir aufstanden, erreichte die Sonne den Gipfel gegenüber und tauchte Thuman in Sonne. Es versprach wieder warm zu werden. Obwohl gestern Abend noch ein kleines Gewitter vorbei kam, hat es sich nicht abgekühlt. Aber es lässt hoffen, dass der Weg vielleicht nicht ganz so staubig ist, wie im Reiseführer beschrieben. Der Staub hier ist wirklich sehr fein und glitzert. Er erinnert an Lidschatten und jeder Schritt wirbelt ihn auf.

Ich kann mich heute so gar nicht motivieren aber abbrechen will ich auch nicht.

Die Familie ist auch schon fleißig am Arbeiten.

Morgens wird hier immer eine Metallschale mit brennenden Kräutern auf den Hof gestellt.

Wir starten bei bereits 30 Grad und wandern steil bergab durch einen lichten Wald von Weymouthskiefern. Man kann nur 20 cm lange Schritte machen, da man leicht ins Rutschen kommt. Oder man muss über aufeinandergeschichtete Steine hinab klettern. Trotzdem schaffen wir die Strecke ins Tal  sogar eine halbe Stunde eher als der Reiseführer sagt. Aber der Staub ist heute wirklich besser. Dafür bin ich dankbar.  Trotzdem zitterten uns Knie und Beine vor Anstrengung. Wir sind hier sehr nahe an der Grenze nach China /Tibet.

Ein Äffchen begegnet uns im Tal. Bringen Affen Glück? Ich denke, wir hatten zumindest welches. Denn im Tal erwartete uns die Hängebrücke!

Diese wurde bei dem Erdbeben 2015 zerstört. Aber wieder repariert. Und wie! Mit Stöcken und Steinen und ein wenig Wellblech wurde sie wieder zusammen geflickt. Die Drahtnetze an den Seiten waren über die gesamte Länge verbogen und nur auf Knie- oder bestenfalls Oberschenkelhöhe, anfangs sogar gar nicht vorhanden, sondern durch Stöcke ersetzt. So dass man die Brücke mehr oder weniger freihändig überqueren musste. Georg lief mutig vor. Ich konnte gar nicht hinsehen, aber einen anderen Weg gab es nicht. Guido ging hinterher. Ich versuchte mein Glück zum Schluss. Aber kaum hatte ich das geflickte Stück hinter mir, fing die Brücke stark an zu schwanken, da Georg und Guido bereits in der Mitte waren. Da ich mich aber kaum richtig festhalten konnte, musste ich erst einmal warten, bis sie drüben waren. Der Schweiß (Angstschweiß?) lief mir in die Augen und mit Gummi in den Beinen kam ich endlich auch drüben an. Dann ging es hoch nach Ling Ling. Das erste Homestay war unseres. Hier gab es zur Belohnung einen schönen Milchtee und reichlich Wasser zu trinken, dazu für jeden ein Ei von ganz schön großen Hühnern. (nicht nur Spinnen sind hier größer.) Auch die Brennnesseln sind monstermäßig. Georg machte heute mit einer Bekanntschaft. Das forderte echte Tränen und Georg zitterte vor Schmerz gleich kräftig in den Beinen.

Aufwärts war es dann nicht weniger beschwerlich. Die Stufen waren oft kniehoch und es kostete ganz schön Kraft, sich mit dem schweren Rucksack hochzustemmen. Nach 6 h erreichten wir dann endlich Briddim. Die am höchsten gelegene Logde lockte mit weithin sichtbaren Sonnenschirmen. Da kam es jetzt auch nicht mehr darauf an und so stiegen wir gleich ganz hinauf. Hier trafen wir dann auch die ersten anderen Touristen. Genauer gesagt, war es eine junge Amerikanerin (21), welche mit ihrem Vater und Bruder auf Wanderung war. Sie musste aber wegen Knieproblemen abbrechen und wartet nun darauf, dass ihre Familie ihren Treck beendet.

Wir hatten dann auch ordentlich Hunger und ließen es uns mit Apfel – Momos (frittierte Apfeltaschen), Pommes und einer Tomatensuppe gut gehen. Die Zimmer sind mit Abstand die besten hier auf dem ganzen Treck, so dass sich der Aufstieg gelohnt hat. Ich wusch dann wieder erstmal ein paar unserer Sachen in der traditionellen Waschschüssel der Einheimischen.

Der Ort ist wirklich sehr schön mit einem Bachlauf und lauter kleinen wasserbetriebenen Gebetsmühlen. Alles hier erscheint sauber, zumindest für die hiesigen Verhältnisse.

Als ich dann mit Georg duschen wollte, musste ich die Gastmutter bitten, mir das warme Wasser zu erklären. Die Installationen hier sind sehr abenteuerlich. Sie schnappte sich dann gleich Georg und seifte ihn gleich kurzerhand von oben bis unten ab. Ich stand nur etwas perplex daneben. Aber Georg hat’s gefallen. Er meinte, sie hätte sich dafür ein extra Trinkgeld verdient.

Wahrscheinlich hatte die Gastmutter ein wenig Sehnsucht nach ihrer großen Tochter. Die ist 6 Jahre alt und geht auch in Katmandu zur Schule. Sie sieht sie nur in den Ferien. Außerdem hat sie noch einen kleinen Sohn. Ca. 2 Jahre alt, der uns hier immer mal zwischen den Beinen rumspringt. Außerdem gibt es hier noch ein junges Mädchen. Ich dachte erst, dass wäre ihre Tochter. Aber die arbeitet hier, sagte sie mir. Ich hoffe, ich habe sie nicht beleidigt, weil ich dachte, sie hätte eine so große Tochter. Die Menschen hier sehen alle oft schon sehr viel älter aus und sie läuft auch sehr schlecht.

Guido und ich gönnen uns dann auch eine Dusche. Ein Glück dürfen wir uns alleine waschen.

Im Ort gibt es eine Familie, die am Abend dann laut Musik anmacht und den Ort beschallt. Die wollten uns auch erst zu sich locken. Ein Glück sind wir weiter gegangen.

Am Abend dann wurde wieder im Gemeinschaftshaus der Ofen angemacht. Gemütlich genossen wir die Aussicht auf die Berge durch die hier geputzten Fenster. Ein kleines Gewitter kam auch wieder vorbei. So waren wir zufrieden. Die Besitzerin gesellte sich zu uns und reinigte während wir aßen, erstmal ihre Ohren. Okaaaay.

Aber dann kamen wir mit ihr und der Amerikanerin so richtig ins Gespräch. Sie erzählte, dass sie von Europäern unterstützt wird, damit ihre Tochter auf eine gute Schule gehen kann.

Es gibt hier wirklich Leoparden und Bären. Und wenn man Schlangen oder rote Affen sieht, bringt es Unglück über einen. Davon war sie sehr überzeugt. Weiße Affen bringen Glück! – Hab ich doch gesagt!

Auf dieses Gespräch sind wir gekommen, nachdem die Amerikanerin zur Toilette wollte, aber gleich darauf zurückkam, weil an der Tür eine riesige Monsterspinne saß. Groß wie eine gespreizte Hand! Natürlich mussten wir sie uns alle anschauen und wir waren sehr aufgeregt. Die Gastmutter konnte das nicht so recht nachvollziehen, da die Spinne nicht beißt. Na toll, aber fressen könnte die einen!

Aber dann gestand sie, dass sie Angst vor Schlangen hat.

Später erzählte sie über ihre Erlebnisse bei dem Erdbeben. Auch diese Logde wurde durch einen großen Stein zerstört und eine Gruppe Engländer hatte nicht so viel Glück wie sie und kam ums Leben. Sie verletzte sich ihr Bein und am Kopf. Erst nach 4 Tagen kam Hilfe. Ihr Mann war gerade mit einer Gruppe Touristen im Langtanggebiet unterwegs. Dort war die Zerstörung noch größer. Sie hörte lange nichts von ihm, aber er hat überlebt. Ihre Schwester und ihr Bruder sind aber gestorben. Es war berührend, von ihr davon zu hören.

Irgendwann mussten wir leider mit Georg ins Bett. Ich rauchte mit den beiden Frauen noch eine Zigarette und ging dann schweren Herzens auch zu Bett. Hier würde ich gern noch bleiben. Auch mein Englisch wird nun, wo es wieder benutzt wird, nach und nach wieder besser.

Im Zimmer musste ich nun, wo ich von der Spinne wusste, natürlich wieder alle Ecken ausleuchten. Aber alles ok. Ich hab mich hier in den Bergen bisher davor sicher gefühlt. Naja, so kann man sich irren.

1.5.2019 Tag 13 Zurück in die Zivilisation. 

Heute früh liegen wir mal noch eine Weile im Bett und kuscheln. Wir wollen die Amerikanerin nicht so früh wecken. Die Zimmertüren lassen sich nicht richtig schließen ohne viel Lärm zu machen, Außerdem haben wir heute nur eine kurze Wanderung (4h), die auch nicht mehr so anstrengend ist, vor uns.

Wir können uns kaum von hier trennen und starten erst um 9.00 Uhr. Die Pema Lodge kann man wirklich empfehlen. Als wir losgingen, waren wir nur ein paar Meter gegangen, als uns die Gastmutter zurück rief. Ich hatte mein Handy vergessen. Ein Glück hat sie es bemerkt. Wer weiß, wie weit ich hätte zurück laufen müssen. Der Weg ging halbschattig am Berghang hinab. Da es “einfach” aber hier nicht gibt, war auch dieser Weg anstrengend. Zumal mir der gestrige Tag noch kräftig in den Knien streckte. Oft ging es heute über loses Geröll und oder große wackelige Steine. Die letzten 300 m über die staubige Straße hinauf in den Ort waren noch einmal besonders anstrengend. Mittlerweile sind es wieder über 36 Grad.

Zurück in Syabrubesi gingen wir wieder in die gleiche Unterkunft und bekamen wieder das gleiche Zimmer und, obwohl wir es in eher schlechter Erinnerung hatten, überlegen wir, ob es in der Zwischenzeit renoviert wurde. So kann man sich an die Gegebenheiten gewöhnen. 😁 Auch das Bad ist jetzt Luxus. Endlich Fliesen und Fenster, wo die letzten Tage nur Rohbeton, ein Loch im Boden und eine Blechtür waren.

Hier empfängt uns wieder das Hupen der Lkw’s und Autos. Das haben wir jetzt nicht wirklich vermisst. Die LKW ‘s wälzen sich mit teilweise quietschenden Bremsen hier durch den Ort. Der Transitverkehr aus China läuft hier hindurch. Außerdem wimmelt es von Touristen. Auf unserem Treck war fast niemand. Von hier kann man dann noch in die Langtang Gegend. Wenn ich mir vorstelle, dass die da alle hingehen, bin ich froh, dass wir den Tamang-Heritage-Trail gegangen sind. Die Leute dort sind noch sehr ursprünglich und es machte Spaß und war echt interessant sie zu treffen.

Von den Touristen hier sind wir mit Abstand wohl die Ältesten. Meist sind es junge Leute.

Unser Klopapier ist verschwunden! Guido schaute mich ganz strafend an. Aber nach anschließender Recherche steht fest: Guido hat es zuletzt gehabt. Georg kriegt gleich Panik, dass er sich jetzt auch mit der linken Hand den Hintern abwischen muss wie die Einheimischen. Aber ich kann alle beruhigen. Ich habe noch genügend Taschentücher. Und morgen sind wir wieder in Katmandu. Da gibt’s im Hotel welches, sonst wäre es spannend geworden.

Mit in der Logde hier ist auch ein Schwede. Wir versuchen mehrmals mit ihm ins Gespräch zu kommen, aber der Typ ist komisch, kann nicht lächeln. Er wird morgen mit in unserem Jeep fahren. Naja, mal sehen.

Nun sitzen wir hier auf Terrasse und langsam wird es dunkel. Das Licht geht gerade ständig an und aus. (Stromschwankungen). Dies ist hier ziemlich normal und niemand nimmt davon Notiz. Der aufkommende Wind rüttelt an den abenteuerlichen Stromleitungen. Es scheint uns immer, dass hier jeder Haushalt seine eigene Leitung hat. So viele Kabel ziehen sich von Mast zu Mast und bilden an Kreuzungen wilde Knäuel. Ein Gewitter ist wieder in Anmarsch.

Wir freuen uns drüber, denn dann ist morgen die Fahrt vielleicht ein wenig erträglicher, wenn der Staub nicht so schlimm ist.

2.5.2019 Bollywood ohne Panda im Rucksack 

Heute Nacht haben wir alle nicht so gut geschlafen. Es war sehr warm und ein Hund bellte wieder mal ständig. Dieses Mal direkt vor der Logde.

Aber morgens musste es dann alles ganz schnell gehen. Die Nepalesen richten sich nach der Uhrzeit und der Jeep wartet nicht. So klopfte die Tochter des Hauses auch pünktlich um 7 an unsere Tür, da das Frühstück bereits auf dem Tisch stand.

Dieses Mal erwischten wir einen Jeep jüngeren Baujahrs. Hier gingen die Fenster zu aber auch die Musikanlage war intakt. So hatten wir auch Bollywood Beschallung. So richtig Asien – Feeling halt.

Der Weg zurück war dieses Mal eine andere Straße. Eigentlich die offizielle Straße. Aber sie war nur unwesentlich besser.

Wir mussten an zwei Checkpoints vorbei. Das nehmen die hier in den Nationalparks ziemlich ernst. Da stehen richtig Soldaten mit Maschinengewehr. Im Hintergrund ist auch mit Sandsäcken ein Schießstand aufgebaut. Das war schon im Chitwan so.

Dieses Mal wollten sie aber unser Gepäck kontrollieren. Also alles wieder runter vom Jeepdach. Aber bei der Kontrolle dann dachte ich nur, das können wir auf Arbeit besser. Es war alles etwas halbherzig. Ich fragte mich auch, was sie zu finden hofften. Dachten die vielleicht, wir schmuggeln einen roten Panda im Rucksack?

Bei der nächsten Kontrolle wollten sie dann auch noch die kleinen Rucksäcke im Jeep sehen. Naja, da passte nun definitiv kein Panda rein.

Als wir dann endlich die Hauptstraße nach Katmandu erreichten, waren es schon 40 Grad. Ich wusste nicht genau was besser wäre, Fenster auf oder zu. Es kam nur Gluthitze durch das Fenster rein. Wir hatten es da ja noch gut. Wir hatten wieder die mittlere Reihe und wieder für 4 Plätze bezahlt. Hinter uns saßen noch 4 Nepalesen, vorne beim Fahrer nahm der Schwede neben noch einem Fahrgast Platz. Wenn kurz Rast war, musste ich zuerst raus, denn meine Lehne ließ sich umklappen. Dann müssen die hinteren Passagiere darüber klettern um auszusteigen. Aber ich muss sagen, die haben sich gelenkiger gezeigt als wir auf der Hinfahrt, als wir klettern mussten.

Eine Stunde vor Katmandu war wieder Rast. Unser Fahrer gönnte sich ein Bier (ich sag es nochmal: 40 Grad) und wir uns ein Eis.

Als wir dann endlich krumm und lahm mit wundgescheuertem Hintern aussteigen konnten, saßen wir schwupps gleich im erstbesten Taxi. Ich hatte gar keine Zeit, den Rucksack abzusetzen, den mir der Fahrer vom Dach aus anreichte. Der erstbeste und schnellste Taxifahrer bekam von Guido das ok.

Aber was waren wir froh endlich im Hotel zu sein. Als erstes unter die Dusche., Ausruhen und dann wieder in unser Lieblingsrestaurant. Ich war so müde, dass ich nicht mal mehr zum Einkaufen Lust hatte. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Wir sind hier im Touristenviertel Thamel, wo alle Touries sind. Ein Geschäft neben dem anderen, in dem Outdoorsachen, nepalesische Kunst, wie zum Beispiel Klangschalen und so was angeboten werden. Wenn es dunkel wird, wird man auch ständig angesprochen, ob man was rauchen (Haschisch) will (zumindest wenn Georg nicht dabei ist). Guido sagte, dass, als er mit seinem Freund vor 7 Jahren da war, auch Sex angeboten wurde. Naja, jetzt bin ich dabei, da fällt dieses Sexangebot natürlich weg. Man könnte, wenn man wollte auch abends hier in eine der vielen Bars gehen, aber wir wollen ja nicht. 😁

Dann ging es ins Bett. Ach wie bin ich froh. Bettdecken und Kopfkissen, die nicht nach Staub riechen, eine Klospülung statt Eimer, Klopapier, warme Dusche, dicke Matratzen und ein spinnensicheres sauberes Zimmer. Jaaaa.

3.5.2019  Oase im Großstadtgewusel

Heute sind wir natürlich wieder so früh wach. Unser Rhythmus ist echt komisch. Aber wir bleiben heute einfach mal im Bett. Erst um 8 gehen wir zum Frühstück. Sonst waren wir um diese Zeit schon unterwegs. Heute ist Ausruhen angesagt. Guido schreibt noch mit Georg Karten an zu Hause und ich lese. Wir werden uns heute mal den Königspalast anschauen und den Garden of dreams, der gleich neben unserem Hotel ist. Außerdem wollen wir heute die Bäckerei, welche wir gesehen haben ausprobieren. Der Kuchen dort sieht super lecker aus. Das haben wir uns extra für den letzten Tag aufgehoben. Denn bisher haben wir sehr aufgepasst uns keine Magen-Darm-Infektion einzuhandeln. Der Kuchen hier ist nicht so sicher, aber heute ist es egal.

Jetzt haben wir uns schon fast daran gewöhnt, mit Wasser aus Flaschen die Zähne zu putzen und alles mit der rechten Hand zu essen. Es wird trotzdem entspannend sein, wieder zu alten Gewohnheiten zurück zu kehren.

Die Nepalesen sind echt Meister im Photoshop. Die Logdes in den Bergen hatten alle Visitenkarten, welche verteilt werden. Die Bilder darauf hatten aber mit der Wirklichkeit wenig zu tun. Da gab es blühende Rabatten, welche in Wirklichkeit ein schmutziger Hof waren und geflieste Bäder, welche nur ein Verschlag aus Rohbeton waren. Auch hier im Hotel gibt es Werbeplakate, welche die Elefantensafari zeigen mit einem Tieger, der im Hintergrund aus dem Wald schaut. Die haben das echt drauf. Auch unser Hotel, welches hier eines der besten ist, wirkte auf den Fotos wie ein nobles First Class Hotel. Es hat aber ziemlich schmutzige Teppichläufer, löchrige Bettwäsche, graue fleckige Handtücher und naja… Aber wir sind zufrieden, denn “schlimmer geht immer” wissen wir jetzt und genießen den “Luxus”.

Wir besuchten nun den “Garden of dreams”, einen kleinen botanischen Garten. Beim Eintritt gab es wieder einen, der die Tickets verkauft und daneben einen, der sie scannt. Normalerweise wird gestempelt, aber hier in der Hauptstadt ist es schon ein wenig fortschrittlicher. Es war ein idyllischer Ort inmitten der Hektik hier, aber sehr klein. Danach schlenderten wir durch Thamel zu der Bäckerei. Leider waren wir vom Kuchen, der so lecker aussah enttäuscht. Er schmeckte nicht und war auch nicht mehr frisch. Ich ärgerte mich, dass wir dafür einen Magendarminfekt riskierten. Dann zog ein Gewitter auf und Georg war kalt. Er bekam einen Pullover übergezogen, den Guido zuvor gerade gekauft hatte (XL). Er reichte Georg bis zu den Knien, und wir liefen ganz schnell zurück ins Hotel. Dort warteten wir den Regen ab. Als wir so auf den Betten rumlagen, hatte keiner von uns richtig Lust nochmal los zu ziehen. Also kein Königspalast mehr. Abends noch essen gehen und noch ein Cocktail zum Abschluss und dann schlafen.

 

Rückflug 

Angekommen im Flughafen reihten wir uns in die Schlange am Schalter ein. Dann kam die Nachricht. Der Rückflug verspätet sich 3 h und dauert auch noch eine Stunde länger. Der Luftraum über Pakistan ist gesperrt. Damit war klar, wir schaffen unseren Anschluss Flug in Istanbul nicht mehr. Uns so ging es wieder den meisten Reisenden in unserer Schlange. Alle wurden nun umgebucht. Als wir endlich an der Reihe sind versuchen wir noch einen Flug nach Berlin oder Hamburg zu bekommen, aber keine Chance. Im allgemeinen Durcheinander erhält plötzlich mein Koffer einen Anhänger und wird auf das Laufband gestellt. Aber unsere Aufkleber waren noch gar nicht gedruckt! Verwirrt und unsicher versuchte ich Guido darauf aufmerksam zu machen, aber der war mit dem Umbuchen voll beschäftigt. Plötzlich kam mein Koffer auf dem Laufband wieder herein gefahren und wurde wieder vom Band genommen. Nun versuchte ich den Angestellten auf mich aufmerksam zu machen und bedeutete ihm, dass das mein Koffer ist. Also wurde der Anhänger wieder entfernt und bekam unseren. Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen. Wer weiß, wo der gelandet wäre.

In Istanbul dann wurden wir dann nach langer Warterei und weiterem Anstehen zusammen mit anderen Reisenden in einen Bus verfrachtet und in ein nobles Hotel in die Stadt gefahren. Durch die viele Warterei aber blieben und von den 12 h Aufenthalt lediglich 4 h übrig, die wir zum Schlafen nutzen konnten. Mehr oder weniger. Schade um das wirklich noble Hotel. Selbst die super tolle Badewanne dort konnte ich darum nicht mehr nutzen.

Die Landung in unserem schönen, sauberen, grünen Deutschland mit geordneten Verhältnissen, ließ Dankbarkeit aufkommen für das Schöne, das wir haben. Und alleine dafür lohnen solche Reisen, um zu achten, was wir haben und nicht alles als selbstverständlich hinzunehmen.